17 Mai 2013

Schaaf-Abschied: Emotional schmerzhaft, rational richtig

Was für mich als Werder-Fan eigentlich undenkbar schien, ist nun doch eingetreten: Thomas Schaaf (Bild: dpa) ist nicht mehr Trainer in Bremen. Ohne große Umschweife kam der Bruch. Kein Abschiedsspiel, keine Blumen, nichts. Die Legende Schaaf war am Ende zermürbt von Kritik und Misstrauen. Dass er selbst zum unrühmlichen Ende wesentlich beigetragen hat, davon war in seiner Abschiedsrede nichts zu hören. Schaaf hat sich mit seiner knurrigen Art zuletzt wenig Freunde gemacht. Gepaart mit unglücklichen Transfers (Arnautovic, Elia, Ekici) und einer Mega-Durststrecke von zwölf Spielen ohne Sieg, hat er keine Perspektive mehr gesehen. Und wenn sich nicht Vereine wie Hoffenheim, Düsseldorf und Augsburg im Abstiegskampf noch dümmer angestellt hätten, dann wäre Bremen mit dieser Bilanz der Sturz in Liga Zwei kaum erspart geblieben. Also: Emotional tut der Abschied weh, aber rational gesehen ist es richtig. Nur mit einem neuen, hungrigen und modernen Trainer wird Werder wieder oben angreifen können.

Morgen entscheidet sich endgültig, wer neben Fürth direkt in die 2. Liga wandert und wer in die ungeliebte Relegation muss. Hoffenheim kann eigentlich nur ein Wunder retten. Der Klub von Milliardär Hopp muss in Dortmund gewinnen. Am besten hoch. Gleichzeitig müssen Düsseldorf oder Augsburg verlieren, damit Hoffenheim sich noch in die Play Offs schleppen kann. Oder die beiden spielen unentschieden. Dann entscheidet das Torverhältnis. Viele, viele Rechenspiele. Nichts ist sicher. Mein Tipp: Hoffenheim geht direkt runter, Düsseldorf muss in die Relegation. Und da wartet dann der kampfstarke FC Kaiserslautern. Wer auch immer am Ende in die Ehrenrunde muss, gegen den ambitionierten Zweitligisten wird das keinesfalls ein Selbstgänger.

Der Kampf um die Champions League ist ähnlich knapp. Die Chancen von Frankfurt auf Platz Vier sind nur noch theoretischer Natur. Der Futterplatz an den großen europäischen Geldtöpfen wird zwischen Schalke (4.) und Freiburg (5.) entschieden. Im Prinzip würde ich mich wahnsinnig freuen, wenn die sympathischen Breisgauer das direkte Duell im eigenen Stadion für sich entscheiden. Der Underdog-Bonus von Streich und seiner Truppe ist riesig. Aber es ist leider kaum zu hoffen, dass die ausgebluteten Freiburger in der nächsten Saison eine schlagkräftige Truppe in die Königsklasse entsenden können. Zu viele Leistungsträger sind bereits abgesprungen. Im Sinne des deutschen Fußballs muss man besser den Schalkern die Daumen drücken. Wie auch immer die Entscheidungen morgen um 17.15 Uhr aussehen, ich wünsche Ihnen und Ihren Vereinen nur das Beste und verabschiede mich in die Sommerpause.

Ein tolles Finale und viele schöne Tore!

Carl-Eduard Meyer

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