08 April 2011

Zeit der Fußball-Wunder: Schalke, Gladbach und St. Pauli

Wird in Gelsenkirchen eigentlich immer noch gefeiert? Nach dem Wunder von Mailand (Bild: dpa) kann es für Schalke eigentlich fast egal sein, wie es in der Liga weitergeht. Noch ein paar Freizeit-Kicks im so genannten Niemandsland der Tabelle und dazu die totale Fokussierung auf Pokal und Champions League. So hat es Werder vor zwei Jahren auch gemacht. Immerhin kam ein Titel dabei heraus. Die nächsten Gegner heißen Duisburg (Pokalfinale) und wahrscheinlich Manchester United (Champions League). Ein paar Wunder mehr werden also noch notwendig sein, um der gequälten Schalker Seele endlich mal eine Trophäe zu bescheren.

Auf St. Pauli gehen in diesen Tagen leise die Bundesliga-Lichter langsam aus. Nach dem dämlichen Bierbecher-Wurf ist ein Geisterspiel gegen Werder sehr wahrscheinlich. Seltsam, nach dem historischen Derby-Sieg gegen den HSV waren die Braun-Weißen noch das beste Rückrunden-Team. Danach gab's nur Klatschen. St. Pauli bleibt letztlich keine Wahl: Strafe akzeptieren, sich auf die nächsten Spiele konzentrieren, kämpfen, rackern und an Wunder glauben. Manchmal hilft das ja. Ich würde es dem sympathischen Stanislawski-Team jedenfalls wünschen.

Heute Abend eröffnen Frankfurt und Werder den Bundesliga-Reigen. Daums erstes Heimspiel. Wer da drei Punkte holt, kann das Thema Abstieg so gut wie abhaken. Munter gehts am Samstag weiter. Magath reist mit seinen Wölfen an die alte Wirkungsstätte Gelsenkirchen. Im Süd-Derby begrüßt der 1. FC Nürnberg den FC Bayern München. Beim FCB gibt's schon wieder Ärger. Diesmal nicht mit dem Trainer, sondern mit den eigenen Fans. Absurd. Haben die keine anderen Sorgen? Am Sonntag dann kommt es zum rheinischen Derby Gladbach gegen Köln. Die Fohlen können schonmal die Abschiedsgrüße aus der Liga formulieren. Es sei denn, es wartet mal wieder ein Fußball-Wunder auf uns ...

Tore, Siege und das ein oder andere Fußball-Wunder wünscht

Carl-Eduard Meyer

01 April 2011

Testen muss man - basta!

Das ständige Genörgel über Sinn und Zweck eines Testspiels der deutschen Nationalmannschaft (Foto: dpa) geht mir gewaltig auf den Keks. Natürlich muss eine Mannschaft testen. Was denn sonst? Alles andere wäre grob fahrlässig. Mein Rat an Herrn Hoeneß: Vielleicht mal die rote Bayern-Brille abnehmen. Auch der FCB bestreitet vor der Saison Testspiele gegen Hintertupfingen. Und, welch' Überraschung, auch da könnte sich ein Spieler unter Umständen verletzen. Und mein Rat an die Zuschauer in Gladbach: Jeder weiss, dass er ein Ticket für ein Testspiel gekauft hat. Und wo Testspiel draufsteht, da ist nunmal auch Testspiel drin. So einfach ist das. Da gibt's keinen Hurrafußball oder große Emotionen im Stadion.

Das Bundesliga-Wochenende wird so unterhaltsam wie lange nicht: Neue Trainer, Topspiel und knüppelharter Abstiegskampf! Am Sonntagabend hat Christoph Daum seinen großen Auftritt. Die Eintracht hat den ruhigen Fußballfachmann Skibbe vor die Tür gesetzt und sich mit Daum die große Show ins Haus geholt. Schön, dass Daum gleich im ersten Spiel gegen den anderen großen Polarisierer der Liga antreten darf: Felix Magath. Beide Trainer sehen ihr angestammtes Revier irgendwo in der Champions League - jetzt bedeutet die Partie Wolfsburg gegen Frankfurt aber erstmal gnadenlosen Abstiegskampf.

Blanke Nerven werden wir auch im Duell Werder gegen Stuttgart sehen. Zwar haben beide Vereine zuletzt wieder ein wenig gepunktet, aber mit einer Niederlage hängt man gleich wieder ganz unten mit drin. Pizarro ist schon wieder verletzt. Ohne den Peruaner haben die Bremer bisher leider fast gar nichts gerissen. An der Spitze geht's auch zur Sache: Der BVB empfängt den Tabellendritten Hannover. Mal sehen, ob Kloppos Jungs doch nochmal nervös werden. Wenn die Verfolger Leverkusen und Hannover gewinnen, ist der einst so stolze Vorsprung auf nur noch vier Punkte zusammengeschmolzen. Bayern ist zu Hause gegen Gladbach zum Siegen verdammt, Schalke will auf St.Pauli endgültig raus aus dem Abstiegsstrudel und der HSV versucht sich in Hoffenheim.

Spaß, Dramatik und Glück für Ihre Teams wünscht

Carl-Eduard Meyer

18 März 2011

Pennen verboten: Bundesliga spielt Reise nach Jerusalem!

Das, was derzeit in der Bundesliga passiert, ist wie die "Reise nach Jerusalem". Wer am längsten pennt, der steht am Ende ohne Trainerstuhl da. Magath (Foto: dpa) kündigt auf Schalke und wird heute als Trainer und Geschäftsführer in Wolfsburg vorgestellt. Rangnick übernimmt den Schleudersitz bei den Knappen. Heynckes wechselt wahrscheinlich nach München. Die Leverkusener haben bereits einen Plan B. Der heißt wohl Robin Dutt und kommt aus Freiburg. Und weitere Stühle werden vielleicht demnächst in Frankfurt und Kaiserslautern frei. Vielleicht sollte man langsam eine Tipprunde starten. Wer ist nächste Saison wo Trainer? Hätte sicher höchsten Unterhaltungswert ...

Weniger unterhaltsam war die internationale Performance der deutschen Clubs. Bayern scheidet dermaßen unnötig gegen Inter Mailand aus der Champions League aus, dass es einem fast Leid tut. Und nun beschimpfen sie sich auch noch gegenseitig. Robben spricht der Abwehr die internationale Klasse ab, Lahm beschwert sich über die schlechte Chancenverwertung in der Offensive. Recht haben sie beide. Schon sehr erstaunlich, dass die Münchener einen Lucio haben ziehen lassen - und zwar ausgerechnet zu Inter Mailand. Seltsam emotionslos verabschiedete sich Bayer Leverkusen aus der Europa League (1:2 gegen Villareal). Auch Ballack konnte erneut keine Akzente setzen. Nun ist Schalke die einzige Mannschaft, die noch international spielt.

Die Bundesligatabelle ist derzeit genauso verrückt wie das Trainerkarussel. Die halbe Liga kann noch locker absteigen. Zwischen Platz 18 (Gladbach) und Platz 10 (Schalke) liegen gerade mal zehn Punkte. Und sechs dieser Clubs spielen an diesem Wochenende direkt gegeneinander: Gladbach gegen Lautern, Frankfurt gegen St. Pauli und Stuttgart gegen Wolfsburg. Wahnsinn, was für ein Thriller! Die Bayern haben gute Chancen gegen Freiburg wieder in die Spur zu finden. Dutts bisher so bärenstarkes Team schwächelt und hat seine letzten drei Partien allesamt verloren. Das Spitzenspiel heißt Dortmund gegen Mainz.

Tolle Spiele und Siege wünscht

Carl-Eduard Meyer

10 März 2011

Unerklärliche Selbstdemontage der Top-Clubs

Die drei so genannten Top-Clubs Bayern, Schalke und der HSV geben derzeit ein wirklich drolliges Bild ab. Man zerlegt sich genüsslich selbst. Die Münchener schicken van Gaal auf Raten in die Wüste ohne einen Plan B in der Tasche, der HSV löst sich in Gestalt des Aufsichtsrates selber auf und in Gelsenkirchen verteufeln sie jetzt den als Messias geholten Alleinherrscher Felix Magath (Bild: dpa). Der übrigens im Viertelfinale der Champions League steht und im Finale des DFB-Pokals... Kontinuität? Strategie? Vertrauen? Komplett Fehlanzeige. Jetzt sollen es die jungen Tuchels und Dutts regeln. Ob die aber ihre attraktiven Arbeitplätze verlassen wollen, um in einem x-beliebigen Haifischbecken anzuheuern, darf stark bezweifelt werden.

Ähnlich traurig ist derzeit die Lage eines verdienten und großen Spielers: Michael Ballack. Nach dem üblen Tritt von Kevin-Prince Boateng und dem folgenden WM-Aus ging es mit der Karriere des noch amtierenden DFB-Kaptäns steil bergab. In Leverkusen gehört er schon nicht mehr zum Kader. Bitter! Was bleibt zu tun? Rücktritt und Karriereende sind unvermeidbar. Die Chance, das ganze in Würde hinter sich zu bringen, hat Ballack direkt nach der WM verpasst. Jetzt sollten sich alle daran erinnern, was er für den deutschen Fußball geleistet hat, und ihm ein Abschieds-Forum bieten, bei dem er sein Gesicht wahren kann.

Doch zur Liga: Am Samstag spielen die zukünftigen Ex-Klubs von Louis van Gaal und Armin Veh gegeneinander. Was bleibt von all den Querelen hängen bei den Spielern? Haben die Profis nun das perfekte Alibi für schwache Auftritte in Serie? Spannender als die Tabellenspitze ist derzeit der Abstiegskampf. Praktisch ab Platz 10 (Schalke) regiert die Angst vor der 2. Liga. Gleich drei direkte Vergleiche dieser Clubs bietet das Wochenende. Werder gegen Gladbach, St. Pauli gegen Stuttgart und Schalke gegen Frankfurt. Danach sind wir vielleicht schon schlauer. Mein Tipp: Gladbach, Lautern und St. Pauli müssen sich am Ende aus dem Oberhaus verabschieden. Sind Sie anderer Meinung? Schreiben Sie mir gern!

Viel Erfolg für Ihre Lieblingsclubs wünscht

Carl-Eduard Meyer

04 März 2011

Unsinnige Jagd auf van Gaal!

Die Diskussionen um van Gaal (Bild: dpa) gehen mir mächtig auf die Nerven. Nach tollem Sieg in Mailand vor gerade mal neun Tagen lobten alle das Münchener Team in den Himmel. Nun, lediglich zwei Pleiten später, fordern alle den Kopf des Trainers. Verrückt! Zugegeben, die Leistungen des FCB gegen Dortmund und Schalke waren nicht berauschend, aber beides sind Teams, gegen die ein Sieg nunmal kein Selbstläufer ist. So ist Fußball, da ist nicht alles planbar. Immerhin geht die Münchener Führungsriege souverän mit van Gaal um und stärkt dem angeschlagenen Trainer den Rücken. Bitte standhaft bleiben, liebe Herren Rummenigge, Hoeneß und Nerlinger!

Wenden wir uns lieber erfreulichen Dingen zu: Was ist eigentlich mit unserem ewigen Sorgenkind Podolski los? Erst in München gescheitert, dann auch in Köln mit einer Katastrophen-Saison, gehört er derzeit zu den effektivsten Stürmern der Liga. Schnell, zweikampfstark, hungrig. Zehn Tore und fünf Vorlagen sind ein hervorragendes Arbeitszeugnis. Erklären kann in Köln die Leistungsexplosion wohl niemand, erst recht nicht zur Karnevalszeit. Ohne Prinz Poldi würden die Geißböcke wohl wieder gegen den Abstieg spielen. Freut mich, dass es für den sympathischen Nationalspieler wieder so rund läuft.

Schon heute Abend treffen Poldis Kölner auf Tabellenführer Dortmund. Wenn Klopps Truppe siegt, dann haben die Schwarz-Gelben bereits unglaubliche 15 Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Kein Wunder, dass die Dortmunder schon jetzt an einem Kader für die Champions League basteln. Ein erfahrener Miro Klose ist immer ein Gewinn. Bayern reist mit großem Respekt zum so genannten "Endspiel" nach Hannover. Die Niedersachen haben nichts zu verlieren und werden schwer zu schlagen ein. Freue mich auf Hochspannung! Werder tritt gegen Freiburg wieder mit dem 18jährigen Florian Trinks in der Schaltzentrale an. Der HSV erwartet Mainz 05. Leverkusen begrüßt Wolfsburg.

Tore satt und schöne Spiele wünscht

Carl-Eduard Meyer

25 Februar 2011

Chapeau Bayern - wie ein wahrer Champion!

Das war wirklich ein sauberer Auftritt des FC Bayern in San Siro. So präsentiert sich ein echter Champion - beeindruckend! Schnell, taktisch klug und unberechenbar. Kann van Gaals Truppe die Leistung vom 1:0-Sieg gegen Inter Mailand (Bild: dpa) weiter abrufen, dann ist viel drin auf internationalem Parkett. Besonders freut es mich für Mario Gomez. Nach seinem Katastrophen-Schuss bei der EM 2008 fiel er in ein tiefes Leistungsloch. Seit Monaten ist er aber wieder voll da - ein Stürmer auf internationalem Top-Niveau. Die Bayern machen sicher drei Kreuze, dass sie den Nationalspieler nicht verscherbelt haben, als es nicht lief. Respekt, lieber FCB!

Noch eine gute Nachricht: Ab der nächsten Saison kämpft die Bundesliga wieder um vier Startplätze in der Champions League. Das ist höchste Anerkennung für die Entwicklung des deutschen Fußballs. Italien haben wir hinter uns gelassen. In der Fünfjahreswertung der UEFA stehen nur noch Spanien und England vor uns. Das spült zusätzliche finanzielle Mittel in die Liga, das macht den Zirkus Profifußball noch attraktiver. Hoffen wir aber, dass die Vereine den konsequenten Jugend-Kurs weiter verfolgen, und das frische Geld nicht gleich für teure Stars in den Sand setzen, die ihren Zenit längst überschritten haben.

Heute Abend bestreiten Wolfsburg und Gladbach das Auftaktspiel. Während Favre bei seinem Debut einen Sieg feiern konnte, hat Litti noch nichts erreicht. Das heißt Abstiegsangst pur! Das absolute Top-Spiel heisst jedoch Bayern gegen Dortmund. Gelingt dem Rekordmeister ein Sieg, dann besteht noch eine winzige Chance, das Unmögliche möglich zu machen. Konkurrent Leverkusen tritt am Sonntag in Bremen an. Pizzarro spielt wohl wieder. Aber so wie sich meine Grün-Weißen letzte Woche gegen den HSV präsentiert haben, haben sie gegen den dynamischen Tabellenzweiten keine Chance. Bitter! Der HSV reist nach Lautern. Mal sehen, wie sich der angefressene Veh präsentiert. Sein Engagement endet wohl schon nach nur einem Jahr.

Tolle Duelle und viele Tore wünscht

Carl-Eduard Meyer

17 Februar 2011

Stani weckt Begehrlichkeiten

Auch zwei Tage nach St.Paulis historischem Sieg am Mittwoch im Stadt-Derby gegen den HSV (Bild: dpa) gibt es an der Elbe kein anderes Thema. Zugegeben, das Ergebnis stellt das gesamte Spiel auf den Kopf. Der HSV war bis zum Gegentor in allen Belangen überlegen. Unfassbar, was die Rothosen liegen gelassen haben. Veh ist kleinlaut und zerknirscht, Sportdirektor Reinhardt findet's sogar "zum kotzen". Und Stanislawski? Ein sehr unaufgeregter und sympathischer Fußballfachmann. Er lebt St.Pauli, er ist St.Pauli. Ohne ihn würde der so genannte Kiez-Club noch immer in der 3. Liga rumdümpeln. Das weckt sicher auch Begehrlichkeiten bei anderen, finanzkräftigeren Clubs.

Zu einem anderen Thema: Warum ist Schalke in dieser Champions League Saison eigentlich so erfolgreich? In der Liga hinkt Magath weit hinter seinen Ansprüchen hinterher, aber international klappt's einfach. Für Torjäger Raul glich der Ausgleichstreffer zum 1:1 Endstand in Valencia einem Triumph-Marsch. Der Stürmerlegende von Real Madrid ist damit jetzt der beste Schütze der gesamten Europa-Cup-Historie. Und der andere Superstar in der königsblauen Stürmerriege? Klaas Jan Huntelaar kriegt seit Wochen nichts mehr auf die Reihe. Und da ist das Schalker Problem. Dem Kader fehlt es an Konstanz und Führungsspielern.

Was ist am Wochenende in den Stadien los? Mein Highlight: Mainz gegen Bayern. Die Weltklasse-Offensive Robben, Ribery, Gomez und Müller gegen die Emporkömmlinge aus der Provinz. Tuchels Power-Truppe geht langsam die Puste aus. Wenn's so weitergeht, dann fliegen die Mainzer bald aus den internationalen Startplätzen. Ein weiterer Höhepunkt des Spieltages ist das ewig explosive Nordderby HSV gegen Werder. Die Hamburger wollen nicht auch noch das nächste Prestige-Duell vergeigen. Das würden die Fans nicht verzeihen. Aber eigentlich muss man vor den Bremern derzeit keine große Angst haben. Pizarro fällt aus, Almeida ist verkauft, im Sturm stehen jetzt die Leichtgewichte Arnautovic (2 Tore) und Avdic (0 Tore). Das Abstiegsgespenst wird zum Dauergast an der Weser. Bitter. Ansonsten sehen wir Dortmund gegen St. Pauli und Leverkusen gegen Stuttgart.

Spaß und Spannung in Stadion und TV wünscht

Carl-Eduard Meyer

11 Februar 2011

Nationalmannschaft: Die Zukunft kann kommen!

Um die Zukunft der deutschen Nationalmannschaft muss man sich keine Sorgen machen. Beeindruckend, mit welchem Esprit Löws Truppe in das Testspiel gegen Italien gegangen ist (1:1). Und auf der Bank saß noch die hungrige Dortmunder Rasselbande mit Götze, Hummels und Großkreutz. Was für ein Potenzial! Özil (Bild: dpa) ist dagegen bereits zu einem wahrlich großen Spieler geworden. Bei Real glänzt er regelmäßig als Spielgestalter auf allerhöchstem internationalen Niveau. So auch am Mittwoch. Das freut mich für den Ex-Bremer. Löw macht tolle Arbeit. Der ist nicht satt. Der will endlich einen Titel. Gut so.

Mächtig Feuer unterm Dach war mal wieder in München. Nach dem kläglichen 2:3 in Köln (nach 2:0 Führung!) wirkt Herr van Gaal mächtig ratlos. Wie kann es sein, dass eine topbesetzte Mannschaft wie der FC Bayern von Woche zu Woche so unglaubliche Leistungsschwankungen zeigt? Das Sorgenkind ist die Abwehr. Bis auf Lahm gibt es keine Konstante. Es war erschreckend, was Badstuber, Luiz Gustavo und Tymoshchuk in Köln zeigten. Und der junge Torhüter Kraft hat auch noch einen weiten Weg vor sich. Eine alte Fußballweisheit sagt, dass Titel in der Abwehr gewonnen werden. So gesehen, werden die Bayern dieses Jahr leer ausgehen.

Blicken wir aufs Wochenendprogramm: Ein echtes Top-Spiel steht nicht an. Trotzdem wird es spannend! Können die Schalker endlich wieder erfolgreich sein? Die Knappen begrüßen die spielstarken Freiburger. Geht das in die Hose, dann hilft Magath auch seine neue Facebookseite nicht mehr. Die ungeduldigen Fans werden seinen Kopf fordern. Werder steht im Derby gegen Hannover mächtig unter Druck. Die Machtverhältnisse im Norden sind auf den Kopf gestellt. Slomkas Truppe ist haushoher Favorit. Auch das andere Nord-Duell hat es in sich. Bundesliga-Novize Littbarski empfängt mit seinen Wölfen den HSV. Nach Sammer-Desaster, Rasen-GAU mit anschließender Spielverlegung und permanentem Wechseltheater um Ruud van Nistelrooy, weiss keiner so recht, wo die Hamburger stehen. Bayern spielt gegen Hoffenheim. Der Abstiegsknaller heißt St.Pauli gegen Gladbach.

Ein tolles Fußball-Wochenende wünscht

Carl-Eduard Meyer

04 Februar 2011

Großbrand auf Schalke und in Bremen

In der Liga ist derzeit so viel los wie schon lange nicht mehr. Brandherde auf Schalke und in Bremen, Hammer-Derbys am Wochenende und ein kaputtes Faxgerät. Doch der Reihe nach. Beginnen wir auf Schalke. Ex-Magier Magath (Bild: dpa) weht strammer Gegenwind ins Gesicht. Die Einkäufe von Charisteas und Karimi an der Resterampe für arbeitslose und abgehalfterte Profis haben das Faß zum Überlaufen gebracht. Die Fans laufen Sturm, dem Schalke-Diktator wird Konzeptlosigkeit vorgeworfen. Das einzige, was die Gemüter kühlen könnte, wäre heute Abend ein Sieg beim Erzrivalen Dortmund. Mal ehrlich, eigentlich sind die Knappen-Fans doch nur neidisch auf den BVB. Aber das gibt auf Schalke natürlich keiner zu.

Der zweite Brennpunkt liegt in Bremen. Trainer Schaaf holt jetzt die Peitsche raus und macht sogar Kapitän Frings öffentlich runter. Der Kuschelkurs in der heilen Bremer Fußball-Familie ist endgültig vorbei. Ob's was hilft? Ich bin skeptisch. Wer seinen Stil ändert, weil der Erfolg plötzlich ausbleibt, wird unglaubwürdig. Da hilft auch kein Gebrülle auf dem Trainingsplatz. Am Samstag treten die Grün-Weißen in Mainz an. Selbst ein hingekrampftes Unentschieden würde Schaaf schon weiterhelfen und die Hoffnung auf Besserung nähren. Werder in der 2. Liga wäre für mich der absolute Alptraum.

Ein weiterer Kracher ist das Hamburger Derby am Sonntag. St. Pauli reist ein paar Kilometer zum "Auswärtsspiel" beim HSV. Wenn die Braun-Weißen den Spielwitz und die Agressivität aus dem 3:0 gegen Köln erneut abrufen können, dann wird es für Vehs Truppe mächtig schwer. Für mich ist das an sich ungleiche Duell zur Zeit ohne klaren Favoriten. Bin auch gespannt, ob Choupo-Moting aufläuft. Er hat es einem defekten Faxgerät zu verdanken, dass er weiter in Hamburg gegen den Ball treten darf. Aber ob er noch viel Lust dazu hat, nachdem er zur deutschlandweiten Lachnummer geworden ist? Das weitere Programm: Bayern spielt in Köln, Hannover empfängt Wolfsburg zum ungemütlichen Niedersachsen-Derby und Gladbach und Stuttgart können sich beim Abstiegsgipfel gegenseitig in Richtung 2. Liga schießen.

Packende Derbys wünscht

Carl-Eduard Meyer

28 Januar 2011

Schluss mit Feierbiestern in München!

Was ist denn da schon wieder los in München? Alle sind irgendwie angefressen. Niemand freut sich so richtig über das 4:0 am Mittwoch im Pokal gegen Aachen. Es ist noch kein Jahr her, da strahlte der FCB eine wohlige menschliche Wärme aus, die man bisher vom Vorzeige-Club nicht kannte. Heute ist Kapitän van Bommel mal eben im Groll nach Mailand geflohen. Dazu tragen van Gaal, Nerlinger und Co. ihre offensichtliche Abneigung wöchentlich in den Boulevard-Gazetten aus. (Bild: dpa) Weniger Eitelkeiten, mehr Teamgeist bitte, liebe Bayern! Sonst endet diese Saison ganz schnell im Niemandsland und nix ist mit Feierbiest van Gaal.

Genau anders herum machen es die Bremer. Sportlich befindet man sich im Sinkflug Richtung Liga 2, aber die Verantwortlichen stärken sich täglich öffentlich den Rücken. Ist das nun Cliquen-Wirtschaft oder produktiver Zusammenhalt in der größten Krise seit Amtsantritt von Thomas Schaaf? Ehrlich gesagt, auch ich als eingefleischter Werderaner weiss es nicht. Sieht man sich das Programm der nächsten Wochen an, kann einem allerdings Angst und Bange werden. Die Grün-Weißen müssen nacheinander gegen die Teams der aktuellen Plätze 2 - 7 spielen. Mal sehen, wie es danach mit den Treueschwüren für den dienstältesten Bundesliga-Trainer aussieht.

Schon am Samstag treffen Werder und der FCB direkt aufeinander. Für beide Teams richtungweisend. Ribery ist schon wieder verletzt. Heute Abend gibt's ein echtes Spitzenspiel. Leverkusen (2.) empfängt Hannover (3.). Es grenzt schon fast an ein Wunder, was Mirko Slomka aus den 96ern gemacht hat. Taktisch ausgebufft, spielstark und torgefährlich. Glückwunsch! Hannover ist derzeit das wahre Bremen. Und sonst? Wolfsburg tritt mit runderneuertem Sturm (Lakic, Mbokani) gegen Spitzenreiter Dortmund an. Der BVB wird seinen Mittelfeld-Zauberer Kagawa lange Zeit schmerzlich vermissen. Mittelfußbruch beim Asien Cup! St.Pauli und Köln tragen ihr direktes Abstiegsduell aus. Nürnberg empfängt den zuletzt starken HSV, der jetzt endlich an die CL-Plätze ran will.

Spannung, Tore und Erfolg für Ihren Club wünscht

Carl-Eduard Meyer

21 Januar 2011

Sammer zum HSV? Verlust für Fußball-Deutschland

Die Personalie Sammer (Bild: dpa) hält ganz Hamburg in Atem. Kommt der Experte des DFB nun als Sportdirektor an die Elbe oder nicht? Die meisten würden den Deal begrüßen. Kein Wunder. Mit seiner akribischen Nachwuchsarbeit hat Sammer viel zum Aufschwung des deutschen Fußballs beigetragen. Ob es das WM-Märchen von Südafrika ohne ihn überhaupt gegeben hätte? Klar, dass die Hamburger sich ähnliches für den mäßig erfolgreichen HSV wünschen. Aber dem DFB und damit uns allen würde Sammer wohl schmerzlich fehlen.

Schmerzen verspüren sicher auch die Bayern beim Blick auf die Tabelle: Platz fünf, 16 Punkte von Spitzenreiter Dortmund entfernt (Fernglas notwendig!) und nur einen Zähler besser als der kleine SC Freiburg. Klar war Robben lange verletzt und Müller ist meilenweit von seiner Topform entfernt, aber was ich gar nicht verstehe: Im letzten Jahr reifte Schweinsteiger im defensiven Mittelfeld zum Weltstar. Nun muss er Woche für Woche woanders spielen. Seltsame Taktik des Herrn van Gaal. Mein Tipp: Bayern stolpert mit Ach und Krach noch auf Platz 3 - mehr ist nicht drin in diesem Jahr.

Heute Abend macht der HSV gegen Frankfurt den Auftakt. Mal sehen, ob sich das Theater um Sammer und van Nistelrooy (zu Real Madrid?) auf die Mannschaft auswirkt. Hochbrisant wird auch das Gastspiel von Schalke beim Überraschungszweiten aus Hannover. Stürzt ausgerechnet Mirko Slomka, der in Gelsenkirchen vom Hof gejagt wurde, Magaths Millionen-Truppe zurück in den Abstiegskampf? Freiburg muss in den nächsten Wochen auf Goalgetter Cissé verzichten (15 Tore!). Das können die Breisgauer gegen Nürnberg nicht kompensieren. Und sonst? Werder muss in Köln punkten. Nationalspieler Marko Marin wird wohl erneut als Sündenbock auf der Bank schmoren. Dortmund empfängt Kanonenfutter Stuttgart, Mainz muss die zahmen Wölfe erlegen, um oben dran zu bleiben.

Ein tolles Fußballwochenende wünscht

Carl-Eduard Meyer

14 Januar 2011

Auf in die Rückrunde: Nur Dortmund ist ein echter Titelanwärter!

Mit so vielen Fragezeichen hat selten eine Bundesliga-Rückrunde begonnen. Der Blick auf die Herbstmeister-Tabelle macht nach wie vor sprachlos. Dortmund auf Eins, Mainz auf Zwei, Hannover auf Vier. Lediglich Leverkusen hat es als arriviertes Team geschafft, sich oben zu platzieren. Unglaublich! So spannend wie in diesem Jahr war's noch nie. Freuen wir uns auf die nächsten Wochen!

Was sind die drei größten Fragezeichen? Für mich: Kann der FC Bayern mit den endlich wieder einsatzbereiten Robben und Ribery sowie dem neuen Torwart Kraft nochmal in die Nähe der Meisterschale kommen? Was haben die Negativ-Überraschungen Stuttgart, Werder und Wolfsburg zu bieten? Aufholjagd oder Abstiegskampf? Welcher Überflieger wird gnadenlos abstürzen? Ich kann mir kaum vorstellen, dass Mainz, Hannover und Freiburg komplett um die internationalen Startplätze mitspielen werden. Da wird es für den einen oder anderen noch bittere Tage geben. Nur Dortmund halte ich für absolut stark und für einen echten Titelanwärter.

Und als ein solcher können sich die Schwarz-Gelben gleich heute Abend im Top-Spiel des Wochenendes in Leverkusen präsentieren. Allerdings spielt Shooting-Star Kagawa noch beim Asien-Cup. Und für ein 90-Minuten-Comeback von Ballack ist es noch zu früh. Ein richtungsweisendes Match. Gleiches gilt für meine Bremer. Gegen Hoffenheim ist zwar Pizarro endlich wieder an Bord, dafür wurde aber mit Almeida der beste Stürmer der Grün-Weißen zu Besiktas transferiert. Auch richtig spannend: Schalke gegen den HSV. Wer's versemmelt, für den wird's ungemütlich. Angeblich soll ja Sammer neuer Sportdirektor in Hamburg werden. Und sonst? Letzte Chance für McLaren in Wolfsburg. Und das ausgerechnet gegen den FC Bayern und ohne Dzeko. Mainz tritt in Stuttgart an, St.Pauli empfängt Freiburg.

Einen tollen Rückrundenstart mit vielen Toren wünscht

Carl-Eduard Meyer

17 Dezember 2010

Bundesligatrend: Charismatische junge Trainer-Typen

Pünktlich mit Tief Petra legt die Bundesliga ihre Winterpause ein. Die halbe Saison ist schon wieder rum und der Blick auf die Tabelle fällt den Anhängern der arrivierten Clubs täglich schwerer. Nur drei Clubs, die es Ende der letzten Saison unter die ersten Acht geschafft haben, stehen auch jetzt dort. Unglaublich! Sicher hat das mit den charismatischen jungen Trainer-Typen zu tun, die mit modernen und innovativen Methoden das Optimum aus ihren Truppen herausholen. Allen voran die gefeierten Thomas Tuchel aus Mainz und Robin Dutt aus Freiburg. Glückwunsch! Da muss sich so mancher alte Hase mal was Neues einfallen lassen. Aber, bei aller Euphorie, bitte nicht vergessen: Abgerechnet wird auch in dieser Saison erst nach dem 34. Spieltag.

Kurz vor der Winterpause blicken wir aber auch schnell nochmal aufs internationale Geschäft. Soeben wurden die Achtelfinals der Champions League ausgelost. Schalke spielt gegen den spanischen Tabellenfünften Valencia, die Bayern haben es deutlich schwerer. Sie müssen gegen Titelverteidiger Inter Mailand ran. Beide Gegner sind allerdings machbar, denke ich. Inter kommt in der nationalen Liga nicht recht in Tritt. Seit dem Abgang von Mourinho fehlt dem Club ein wenig der Glanz vergangener Tage. Mitte Februar geht's los mit der K.O.-Runde. Freuen wir uns drauf! (Leider ohne meine Bremer)

Und was steht heute Abend an? Zwei Totalausfälle machen den Anfang. Schlusslicht Gladbach empfängt den HSV. Während das Gladbacher Umfeld einigermaßen gelassen bleibt, wackelt an der Elbe mal wieder die Wand. Jeder tritt gegen jeden, und die lustlosen Profis tanzen allen auf der Nase rum. Kann mir gut vorstellen, dass sich einer der beiden Trainer heute Abend nach einem neuen Job umschauen muss. Alle Clubs wollen ihren Fans ein versöhnliches Jahresende bieten, da wird nochmal richtig Feuer auf den Plätzen herrschen. So auch in Stuttgart, wo Neutrainer Labbadia zum Einstand den FC Bayern weghauen will. Das wäre sicher nach dem Geschmack des ehemaligen FCB-Torjägers. Werder muss zu Hause gegen den FCK punkten, sonst droht der Abstiegskampf. Herbstmeister Dortmund tritt in Frankfurt an. Das Spitzenspiel heisst jedoch Leverkusen gegen Freiburg. Freue mich übrigens für Jupp Heynckes, das er auch als Trainer-Urgestein ganz oben mitmischt.

Schöne Feiertage, tolle Tore und ein guten Start ins neue Jahr wünscht Ihnen

Carl-Eduard Meyer

10 Dezember 2010

FCB und S04 kleistern sich die Krise zu!

Irgendwas stimmt nicht mit Schalke und Bayern. Wie kann es sein, dass beide Clubs international so erfolgreich wie nie zuvor sind, aber in der heimischen Bundesliga die selbstgesteckten hohen Zielen komplett aus den Augen verlieren? Noch kleistern die Erfolge auf der europäischen Bühne die Krise zu. Noch kann man sich alles schön reden, wenn man Gruppensieger in der Champions League ist. Wenn aber im nächsten Frühjahr klar wird, dass der Geldregen in der nächsten Saison ausbleiben wird, dann wackelt bei beiden Clubs die Wand. Magath und van Gaal werden jetzt unerbittlich die Peitsche schwingen, um in der Liga endlich erfolgreich zu sein. Da können sich die profis schonmal warm anziehen.

Obwohl es schon einige Tage her ist, möchte ich trotzdem noch etwas zur WM-Vergabe an Kathar 2022 sagen. Nichts gegen das kleine Emirat. Die werden sich alle Mühe geben und futuristische Stadien im Wüstensand hochziehen. Aber werden diese Hightech-Tempel auch mit Leben gefüllt sein? Wird es Fan-Meilen wie in Deutschland geben? Werden die Leute dort wirklich Spaß haben können? Ich habe starke Zweifel. Die FIFA erscheint zwielichter denn je - ärgerlich!

Zur Liga: Heute Abend herrscht verkehrte Welt im Oberhaus. Der Vierte Hannover empfängt den 16. Stuttgart. Glückwunsch an die Niedersachsen, dass sie an Mirko Slomka festgehalten haben, als es gar nicht lief. Ob der VfB Stuttgart das auch so macht? Gross-Nachfolger Keller steht bereits auf der Kippe. Angeblich steht Brubo Labbadia schon als Nachfolger bereit. Chaos-Tage im Ländle! Bayern ist gegen St.Pauli zum Siegen verdammt, Werder hat bei Herbstmeister Dortmund nichts zu verlieren, Schalke steht vor der schweren Aufgabe, in Mainz punkten zu müssen. Zündstoff wird's auch in Hamburg geben: Veh verliert langsam den Rückhalt beim HSV. Und dann reisen auch noch die brandgefählichen Leverkusener an...

Explosive Spiele und viele Tore wünscht

Carl-Eduard Meyer

26 November 2010

Die Magath-Maschine dreht auf!

So langsam scheint die Magath-Maschine Fahrt aufzunehmen. Die Zweifler, die auf Schalke in den letzten Wochen für Unruhe gesorgt haben, werden leiser und leiser. Immer das gleiche: Kader umkrempeln, die eigenen Leute installieren, viel herumexperimentieren und am Ende kommt der Erfolg. Jedes Mal. Beeindruckend! Die Knappen haben in der Champions League Olympique Lyon komplett beherrscht und mit einem satten 3:0 nach Hause geschickt, davor wurde Werder mit 4:0 auseinandergenommen. Am Ende werden wieder alle Magath (Bild: dpa) auf die Schultern klopfen. Und in zwei Jahren geht's für den Magier ab nach Spanien oder England.

Auch bei den beiden anderen CL-Vereinen stehen die Trainer im Fokus. Jeder auf seine Weise. Die Amateurtruppe von der Weser (vier Youngster standen auf dem Platz!), geht bei Tottenham mit 3:0 unter. Und was machen die Fans? Sie feiern Trainer Schaaf und stärken ihm den Rücken. Wahnsinn, das gibt's nur in Bremen. Die Gesichter der Verantwortlichen dort werden aber trotzdem immer länger. Erstmal das Gesicht wahren und einigermaßen in die Winterpause retten, so die Strategie. Van Gaal dagegen hat ganz andere Sorgen. Er kabbelt sich öffentlich mit seinem dünnhäutigen Superstar Ribery. Kindergarten! Ein Unding, dass ein hochbezahlter Spieler monatelang verletzt ist, bei seinem Comeback lustlos über den Platz schleicht, und sich dann via Medien über die Kritik seines Trainers aufregt. Ribery muss aufpassen, dass er den Bogen nicht überspannt.

Zur Liga: Den meisten Zündstoff bietet das Duell der Frustrierten. Der HSV empfängt den VfB Stuttgart. Die Hamburger sind mal wieder im Mittelmaß gelandet - wie eigentlich jedes Jahr. Warum gelingt es eigentlich an der Elbe nicht, ein funktionierendes, hungriges Team zu formen? Auch in Stuttgart liegen nach der peinlichen Heimniederlage gegen Köln die Nerven blank. Ist der Schub von Neutrainer Keller bereits wieder verpufft? Platz 16 ist für die Schwaben in jedem Fall nicht akzeptabel. Werder unternimmt gegen St. Pauli einen neuen Versuch. Die furios gestarteten Braun-Weißen taumeln nach zuletzt vielen Niederlagen allerdings ebenfalls dem Tabellenende entgegen. Bayern punktet gegen Frankfurt. Ebenso die Topteams: BVB gegen Gladbach und Mainz gegen Nürnberg.

Ein tolles Bundesligawochenende wünscht

Carl-Eduard Meyer

19 November 2010

Höhenflug des Freiburger Kartenhauses

Fußballerisch ist die Woche mehr oder weniger vor uns dahingeplätschert. Kein Aufreger weit und breit. Das 0:0-Testspiel von Jogis Nachwuchstruppe in Schweden hat sowieso keiner so richtig mitbekommen. Und die zwölf Minuten, in denen die neue deutsche Kicker-Hoffnung Mario Götze das Trikot mit dem Adler spazieren tragen durfte, haben auch bei niemandem den Puls hochfahren lassen. Stürzen wir uns also lieber auf das Bundesliga-Wochenende. Feine Leckerbissen warten da auf uns.

Das Spitzenspiel (Vierter gegen Erster) heißt Freiburg gegen Dortmund. Wie bitte? Ja, Sie haben richtig gelesen. Hätte das jemand zu Saisonbeginn vorausgesagt, er wäre gnadenlos ausgelacht worden. Ich bin absolut beeindruckt, wie Robin Dutt aus einer abstiegsbedrohten No-Name-Truppe eine muntere Bereicherung der oberen Tabellenregion geschaffen hat. Allerdings sind die Breisgauer auf ihre Lebensversicherung Papiss Demba Cissé (10 Tore) (Bild: dpa) angewiesen. Macht der schlapp, fällt das Kartenhaus wahrscheinlich schnell zusammen.

Lecker wird auch das brisante Duell Bayer gegen Bayern. Seit Gomez wieder knipst, ist auch München wieder in der Erfolgsspur. Ich freue mich für den Nationalspieler. Der deutsche Fußball braucht solche Stürmer auf Top-Niveau. Mein Tipp aber: Bayern walzt jetzt alles nieder und wird hinter Dortmund Vize-Herbstmeister. Wie denken Sie darüber? Meine Krisen-Bremer reisen zum Krisengipfel zu den Krisen-Schalkern. Das wird kein schönes Spiel. Bin sicher, mehr als ein Tor fällt nicht. Außerdem auf dem Programm: Hamburg (Verletztenmisere) gegen Hannover (Europa-League-Ambitionen) und Stuttgart (Aufwärtstrend mit neuem Trainer) gegen Köln (Freier Fall ins Chaos).

Tolle Spiele und viele Tore wünscht

Carl-Eduard Meyer

12 November 2010

Die Krise der grün-weißen Clubs!

Fußballdeutschland blickt auf Bremen. Nach der historischen 0:6-Klatsche gegen Stuttgart am letzten Wochenende (Bild: dpa) herrscht nach mehr als zehn Jahren Familienidylle an der Weser erstmals komplett Alarmstufe Rot. Schaaf ratlos, Allofs glücklos und die Mannschaft lustlos. Eine grauenhafte Mixtur für jeden Werder-Fan. Alles ist gesagt, alles ist diskutiert, nun hilft nur noch ein Sieg am Samstag gegen Frankfurt. Zu allem Überfluss fällt nun auch noch Pizarro wochenlang aus. Egal, als bekennender Werder-Fan tippe ich auf ein 3:2 und läute hiermit das Ende der Krise ein!

Eigentlich könnte man das Wort Krise auch auf einen anderen grün-weißen Club anwenden: Wolfsburg. Die stehen sogar noch hinter Werder. Es wurde mit McLaren ein vermeintlicher Erfolgscoach geholt (Holländischer Meister mit Enschede), dazu Topstar Diego (bisher enttäuschend) und der zweitteuerste Abwehrspieler aller Zeiten in der Bundesliga (Kjaer, 12 Millionen). Was hat's gebracht? Wenig. Die Wölfe hinken meilenweit hinter ihren Ansprüchen her. Die Mannschaft wirkt oft unkonzentriert und lethargisch. Trotz Topstürmer Dzeko und Grafite. Schätze, der Ton in der Autostadt wird bald deutlich rauher.

Heute Abend startet die Liga mit Volldampf in ein tolles Fußball-Wochenende: Dortmund empfängt den HSV. Klopp ist plötzlich Everybody's Darling. Er ist positiv verrückt, er identifiziert sich total mit seinem Verein und er ist Tabellenführer. Der nächste logische Karriereschritt wäre Bayern München. Spannend wird auch das Krisenduell Wolfsburg gegen Schalke. Magath muss mit seiner Millionentruppe endlich nach oben. Mainz hat gute Chancen, gegen Hannover in die Erfolgsspur zurückzukehren. Und am Sonntag steht das Süd-Derby an. Die zuletzt munter kickenden Franken stehen drei Plätze vor dem FC Bayern. Kein Wunder, dass Hoeneß beim Blick auf die Tabelle der Kamm schwillt!

Einen Top-Spieltag inklusive Werder-Wende wünscht

Carl-Eduard Meyer

05 November 2010

Frust in Bremen, Raubtiere in München

Als Werder-Fan möchte man sich nach dieser Horrorwoche eigentlich nur verkriechen und gar nichts mehr sagen. Aber das geht wohl kaum. Die Bremer, vor ein paar Monaten noch deutschlandweit als erfolgreicher und cleverer Wohlfühl-Club gefeiert, stehen vor einem Scherbenhaufen: Pokal raus, Champions League aussichtslos, Liga Mittelmaß. Meine Diagnose: Klaus Allofs (Foto: dpa) hat anscheinend keine Lust, sich intensiv mit der Abwehr zu beschäftigen. Obwohl das seit Jahren die Bremer Problemzone ist, wird für sechs Millionen Stürmer Arnautovic geholt. (Der seine Klasse übrigens immer noch nicht bewiesen hat.) Für die Abwehr bleibt dann mit Silvestre nur noch ein bereits ausgemusterter Fußball-Rentner als Billiglösung. Bitte dringend nachbessern, Herr Allofs!

Theater gab es diese Woche auch in München. (Hoeneß: "Der Trainer kommuniziert schlecht und holt nicht das Optimale aus den Profis raus.") Peng! Eine schallende Ohrfeige für van Gaal in aller Öffentlichkeit. Die Bayern-Macher umkreisen sich wie hungrige Raubtiere. Da wird gefaucht, da werden die Krallen ausgefahren. Wahrscheinlich wird Hoeneß mit seiner Taktik aber wieder mal Erfolg haben und Selbstzufriedenheit und Sorglosigkeit schon im Keim ersticken. Der beeindruckende 4:0-Erfolg in der Champions League gegen Cluj gibt ihm recht. Und sogar Bankdrücker Gomez macht plötzlich drei Buden. Louis van Gaal wird irgendwann zurückkeilen ... . So kennen wir den Münchener Stadl und so macht uns das ja auch jede Menge Spaß!

Heute Abend in der Liga machen Magath und seine kriselnden Schalker den Auftakt. So langsam wird auch Magier Felix nervös bei Platz 17. Sogar der bisher unantastbare Raul bekam diese Woche sein Fett weg. Und dann reisen jetzt auch noch die bisher so frech aufspielenden St.Paulianer an. Das Schalker Krisen-Theater geht sicher weiter. Unser Spitzenspiel heißt an diesem Wochenende Hannover (6. Platz) gegen Tabellenführer Dortmund. Bin gespannt, ob sich die Niedersachsen weiter da oben halten werden. Der HSV will gegen die zuletzt erstarkten Hoffenheimer wieder Tuchfühlung zur Spitze herstellen. Allerdings ohne van Nistelrooy - Muskelfaserriss. Werder tritt in Stuttgart an, Bayern läuft zum 70er-Klassiker in Gladbach auf.

Einen torreichen Spieltag wünscht

Carl-Eduard Meyer

29 Oktober 2010

Diese Sache mit den eigenen Gesetzen ...

Dass der Pokal eigene Gesetze hat, kann ja eigentlich niemand mehr hören. Aber irgendwie stimmt es! Die beiden Erstplatzierten der Bundesliga fliegen mal eben gegen unterklassige Gegner raus: Mainz geht sang- und klanglos in Aachen unter (10. der Zweiten Liga) und der derzeit überragende BVB vergeigt sogar sein Elferschießen gegen den Drittligisten Offenbach (Foto: dpa). Auch Freiburg, immerhin derzeit in bester Verfassung seit Jahren und in der Liga auf Platz sieben, holt sich in Cottbus eine Klatsche. Spricht das nun für die Stärke der unteren Ligen oder für die Trotteligkeit der Stars?

Ein anderes Thema: Ich schreibe ja selten und nur ungern über Schiedsrichterleistungen. Meistens müssen die Unparteiischen sowieso nur als Ausreden für unerfreuliche Niederlagen herhalten. Aber was am Dienstag bei Bayern gegen Werder passierte - das hat mich schon mehr als genervt. Da macht Prödl beim Stand von 1:1 ein einwandfreies Kopfballtor und es wird einfach so aberkannt. Foul angeblich. Aber auch nach 37 Zeitlupen ist nichts zu sehen davon. Kann nicht sein! Spielstand, Taktik und Endergebnis werden einfach so auf den Kopf gestellt! (Na gut, ein klein wenig betrachte ich das natürlich schon durch meine grün-weiße Brille...)

Am Wochenende haben die Pokalverlierer dann auch gleich die Gelegenheit, ihre Fans wieder zu versöhnen. Mainz und Dortmund, diese beiden unglaublichen Überraschungsmannschaften mit ihren sympathischen Trainern Tuchel und Klopp, treffen im absoluten Spitzenspiel aufeinander. Erster gegen Zweiter, Vorgänger gegen Nachfolger, Meister gegen Lehrling. Diese Geschichten schreibt nur die Bundesliga. Krisen-Schalke empfängt die Leverkusener. Ist Magaths Truppe tatsächlich über den Berg? Ich fürchte nicht. Das 1:0 bei FSV Frankfurt im Pokal war alles andere als souverän. Die Bayern sind Gastgeber gegen die Freiburger und deren Knipser Cissé (8 Tore). Da liegt eine Überraschung in der Luft. Werder leckt Wunden gegen Nürnberg, der HSV macht das gleiche in Köln.

Tore, Spannung und Siege wünscht

Carl-Eduard Meyer

22 Oktober 2010

Endlich Belohnung für Magaths Risiko!

Was die deutschen Top-Clubs in der Woche auf der internationalen Fußball-Bühne abgeliefert haben, war im Großen und Ganzen in Ordnung. Mehr aber auch nicht. Nur Schalke wusste gegen Hapoel Tel Aviv (3:1) wirklich zu überzeugen. Endlich! Aber ich wünsche es den Knappen auch. Wer so ein Risiko wie Felix Magath eingeht, wer einen ganzen Kader umkrempelt, wer Stars wie Raul und Huntelaar (Foto: dpa) in die Liga lotst, der muss auch dafür belohnt werden. Schadenfreude über die schlechte Bundesligaplatzierung der Schalker ist absolut fehl am Platz. Ich bin sicher: In einigen Monaten sieht die Tabelle schon ganz anders aus.

Damit wären wir beim nächsten Thema. Nach vielen Jahren ist Borussia Dortmund endlich wieder Tabellenführer. Glückwunsch, Kloppo! Und dass dieser Coup gelungen ist, ohne sich wie in den 90er Jahren durch teure Topstars komplett zu verschulden, ist eine großartige Trainerleistung. Die Spaßmacher der Liga heißen heute Großkreutz, Sahin, Kagawa oder Götze. Vor wenigen Monaten noch No-Name-Kicker, und jetzt streckt schon der mächtige FC Bayern (Sahin) seine Fühler aus.

Heute Abend wartet ein absoluter Klassiker auf uns: HSV gegen Bayern München. Die Hamburger grüßen von oben. Van Gaals Truppe ist nach den letzten beiden Siegen (3:0 gegen Hannover und ein Dusel-3:2 in der CL gegen Cluj) aber noch lange nicht wieder in der Spur. Am Samstag drücke ich meinen unbeständigen Bremern die Daumen gegen Gladbach. Der Knoten muss doch mal platzen - auch ohne Özil! Und am Sonntag steht das Spitzenspiel auf dem Programm: Dritter gegen Zweiter, Leverkusen gegen Mainz, Erfahrung gegen Jugend. Die Liga ist spannend wie nie - freuen wir uns drauf!

Viel Erfolg für Ihre Vereine und sportliche Grüße

Carl-Eduard Meyer