26 November 2010

Die Magath-Maschine dreht auf!

So langsam scheint die Magath-Maschine Fahrt aufzunehmen. Die Zweifler, die auf Schalke in den letzten Wochen für Unruhe gesorgt haben, werden leiser und leiser. Immer das gleiche: Kader umkrempeln, die eigenen Leute installieren, viel herumexperimentieren und am Ende kommt der Erfolg. Jedes Mal. Beeindruckend! Die Knappen haben in der Champions League Olympique Lyon komplett beherrscht und mit einem satten 3:0 nach Hause geschickt, davor wurde Werder mit 4:0 auseinandergenommen. Am Ende werden wieder alle Magath (Bild: dpa) auf die Schultern klopfen. Und in zwei Jahren geht's für den Magier ab nach Spanien oder England.

Auch bei den beiden anderen CL-Vereinen stehen die Trainer im Fokus. Jeder auf seine Weise. Die Amateurtruppe von der Weser (vier Youngster standen auf dem Platz!), geht bei Tottenham mit 3:0 unter. Und was machen die Fans? Sie feiern Trainer Schaaf und stärken ihm den Rücken. Wahnsinn, das gibt's nur in Bremen. Die Gesichter der Verantwortlichen dort werden aber trotzdem immer länger. Erstmal das Gesicht wahren und einigermaßen in die Winterpause retten, so die Strategie. Van Gaal dagegen hat ganz andere Sorgen. Er kabbelt sich öffentlich mit seinem dünnhäutigen Superstar Ribery. Kindergarten! Ein Unding, dass ein hochbezahlter Spieler monatelang verletzt ist, bei seinem Comeback lustlos über den Platz schleicht, und sich dann via Medien über die Kritik seines Trainers aufregt. Ribery muss aufpassen, dass er den Bogen nicht überspannt.

Zur Liga: Den meisten Zündstoff bietet das Duell der Frustrierten. Der HSV empfängt den VfB Stuttgart. Die Hamburger sind mal wieder im Mittelmaß gelandet - wie eigentlich jedes Jahr. Warum gelingt es eigentlich an der Elbe nicht, ein funktionierendes, hungriges Team zu formen? Auch in Stuttgart liegen nach der peinlichen Heimniederlage gegen Köln die Nerven blank. Ist der Schub von Neutrainer Keller bereits wieder verpufft? Platz 16 ist für die Schwaben in jedem Fall nicht akzeptabel. Werder unternimmt gegen St. Pauli einen neuen Versuch. Die furios gestarteten Braun-Weißen taumeln nach zuletzt vielen Niederlagen allerdings ebenfalls dem Tabellenende entgegen. Bayern punktet gegen Frankfurt. Ebenso die Topteams: BVB gegen Gladbach und Mainz gegen Nürnberg.

Ein tolles Bundesligawochenende wünscht

Carl-Eduard Meyer

19 November 2010

Höhenflug des Freiburger Kartenhauses

Fußballerisch ist die Woche mehr oder weniger vor uns dahingeplätschert. Kein Aufreger weit und breit. Das 0:0-Testspiel von Jogis Nachwuchstruppe in Schweden hat sowieso keiner so richtig mitbekommen. Und die zwölf Minuten, in denen die neue deutsche Kicker-Hoffnung Mario Götze das Trikot mit dem Adler spazieren tragen durfte, haben auch bei niemandem den Puls hochfahren lassen. Stürzen wir uns also lieber auf das Bundesliga-Wochenende. Feine Leckerbissen warten da auf uns.

Das Spitzenspiel (Vierter gegen Erster) heißt Freiburg gegen Dortmund. Wie bitte? Ja, Sie haben richtig gelesen. Hätte das jemand zu Saisonbeginn vorausgesagt, er wäre gnadenlos ausgelacht worden. Ich bin absolut beeindruckt, wie Robin Dutt aus einer abstiegsbedrohten No-Name-Truppe eine muntere Bereicherung der oberen Tabellenregion geschaffen hat. Allerdings sind die Breisgauer auf ihre Lebensversicherung Papiss Demba Cissé (10 Tore) (Bild: dpa) angewiesen. Macht der schlapp, fällt das Kartenhaus wahrscheinlich schnell zusammen.

Lecker wird auch das brisante Duell Bayer gegen Bayern. Seit Gomez wieder knipst, ist auch München wieder in der Erfolgsspur. Ich freue mich für den Nationalspieler. Der deutsche Fußball braucht solche Stürmer auf Top-Niveau. Mein Tipp aber: Bayern walzt jetzt alles nieder und wird hinter Dortmund Vize-Herbstmeister. Wie denken Sie darüber? Meine Krisen-Bremer reisen zum Krisengipfel zu den Krisen-Schalkern. Das wird kein schönes Spiel. Bin sicher, mehr als ein Tor fällt nicht. Außerdem auf dem Programm: Hamburg (Verletztenmisere) gegen Hannover (Europa-League-Ambitionen) und Stuttgart (Aufwärtstrend mit neuem Trainer) gegen Köln (Freier Fall ins Chaos).

Tolle Spiele und viele Tore wünscht

Carl-Eduard Meyer

12 November 2010

Die Krise der grün-weißen Clubs!

Fußballdeutschland blickt auf Bremen. Nach der historischen 0:6-Klatsche gegen Stuttgart am letzten Wochenende (Bild: dpa) herrscht nach mehr als zehn Jahren Familienidylle an der Weser erstmals komplett Alarmstufe Rot. Schaaf ratlos, Allofs glücklos und die Mannschaft lustlos. Eine grauenhafte Mixtur für jeden Werder-Fan. Alles ist gesagt, alles ist diskutiert, nun hilft nur noch ein Sieg am Samstag gegen Frankfurt. Zu allem Überfluss fällt nun auch noch Pizarro wochenlang aus. Egal, als bekennender Werder-Fan tippe ich auf ein 3:2 und läute hiermit das Ende der Krise ein!

Eigentlich könnte man das Wort Krise auch auf einen anderen grün-weißen Club anwenden: Wolfsburg. Die stehen sogar noch hinter Werder. Es wurde mit McLaren ein vermeintlicher Erfolgscoach geholt (Holländischer Meister mit Enschede), dazu Topstar Diego (bisher enttäuschend) und der zweitteuerste Abwehrspieler aller Zeiten in der Bundesliga (Kjaer, 12 Millionen). Was hat's gebracht? Wenig. Die Wölfe hinken meilenweit hinter ihren Ansprüchen her. Die Mannschaft wirkt oft unkonzentriert und lethargisch. Trotz Topstürmer Dzeko und Grafite. Schätze, der Ton in der Autostadt wird bald deutlich rauher.

Heute Abend startet die Liga mit Volldampf in ein tolles Fußball-Wochenende: Dortmund empfängt den HSV. Klopp ist plötzlich Everybody's Darling. Er ist positiv verrückt, er identifiziert sich total mit seinem Verein und er ist Tabellenführer. Der nächste logische Karriereschritt wäre Bayern München. Spannend wird auch das Krisenduell Wolfsburg gegen Schalke. Magath muss mit seiner Millionentruppe endlich nach oben. Mainz hat gute Chancen, gegen Hannover in die Erfolgsspur zurückzukehren. Und am Sonntag steht das Süd-Derby an. Die zuletzt munter kickenden Franken stehen drei Plätze vor dem FC Bayern. Kein Wunder, dass Hoeneß beim Blick auf die Tabelle der Kamm schwillt!

Einen Top-Spieltag inklusive Werder-Wende wünscht

Carl-Eduard Meyer

05 November 2010

Frust in Bremen, Raubtiere in München

Als Werder-Fan möchte man sich nach dieser Horrorwoche eigentlich nur verkriechen und gar nichts mehr sagen. Aber das geht wohl kaum. Die Bremer, vor ein paar Monaten noch deutschlandweit als erfolgreicher und cleverer Wohlfühl-Club gefeiert, stehen vor einem Scherbenhaufen: Pokal raus, Champions League aussichtslos, Liga Mittelmaß. Meine Diagnose: Klaus Allofs (Foto: dpa) hat anscheinend keine Lust, sich intensiv mit der Abwehr zu beschäftigen. Obwohl das seit Jahren die Bremer Problemzone ist, wird für sechs Millionen Stürmer Arnautovic geholt. (Der seine Klasse übrigens immer noch nicht bewiesen hat.) Für die Abwehr bleibt dann mit Silvestre nur noch ein bereits ausgemusterter Fußball-Rentner als Billiglösung. Bitte dringend nachbessern, Herr Allofs!

Theater gab es diese Woche auch in München. (Hoeneß: "Der Trainer kommuniziert schlecht und holt nicht das Optimale aus den Profis raus.") Peng! Eine schallende Ohrfeige für van Gaal in aller Öffentlichkeit. Die Bayern-Macher umkreisen sich wie hungrige Raubtiere. Da wird gefaucht, da werden die Krallen ausgefahren. Wahrscheinlich wird Hoeneß mit seiner Taktik aber wieder mal Erfolg haben und Selbstzufriedenheit und Sorglosigkeit schon im Keim ersticken. Der beeindruckende 4:0-Erfolg in der Champions League gegen Cluj gibt ihm recht. Und sogar Bankdrücker Gomez macht plötzlich drei Buden. Louis van Gaal wird irgendwann zurückkeilen ... . So kennen wir den Münchener Stadl und so macht uns das ja auch jede Menge Spaß!

Heute Abend in der Liga machen Magath und seine kriselnden Schalker den Auftakt. So langsam wird auch Magier Felix nervös bei Platz 17. Sogar der bisher unantastbare Raul bekam diese Woche sein Fett weg. Und dann reisen jetzt auch noch die bisher so frech aufspielenden St.Paulianer an. Das Schalker Krisen-Theater geht sicher weiter. Unser Spitzenspiel heißt an diesem Wochenende Hannover (6. Platz) gegen Tabellenführer Dortmund. Bin gespannt, ob sich die Niedersachsen weiter da oben halten werden. Der HSV will gegen die zuletzt erstarkten Hoffenheimer wieder Tuchfühlung zur Spitze herstellen. Allerdings ohne van Nistelrooy - Muskelfaserriss. Werder tritt in Stuttgart an, Bayern läuft zum 70er-Klassiker in Gladbach auf.

Einen torreichen Spieltag wünscht

Carl-Eduard Meyer

29 Oktober 2010

Diese Sache mit den eigenen Gesetzen ...

Dass der Pokal eigene Gesetze hat, kann ja eigentlich niemand mehr hören. Aber irgendwie stimmt es! Die beiden Erstplatzierten der Bundesliga fliegen mal eben gegen unterklassige Gegner raus: Mainz geht sang- und klanglos in Aachen unter (10. der Zweiten Liga) und der derzeit überragende BVB vergeigt sogar sein Elferschießen gegen den Drittligisten Offenbach (Foto: dpa). Auch Freiburg, immerhin derzeit in bester Verfassung seit Jahren und in der Liga auf Platz sieben, holt sich in Cottbus eine Klatsche. Spricht das nun für die Stärke der unteren Ligen oder für die Trotteligkeit der Stars?

Ein anderes Thema: Ich schreibe ja selten und nur ungern über Schiedsrichterleistungen. Meistens müssen die Unparteiischen sowieso nur als Ausreden für unerfreuliche Niederlagen herhalten. Aber was am Dienstag bei Bayern gegen Werder passierte - das hat mich schon mehr als genervt. Da macht Prödl beim Stand von 1:1 ein einwandfreies Kopfballtor und es wird einfach so aberkannt. Foul angeblich. Aber auch nach 37 Zeitlupen ist nichts zu sehen davon. Kann nicht sein! Spielstand, Taktik und Endergebnis werden einfach so auf den Kopf gestellt! (Na gut, ein klein wenig betrachte ich das natürlich schon durch meine grün-weiße Brille...)

Am Wochenende haben die Pokalverlierer dann auch gleich die Gelegenheit, ihre Fans wieder zu versöhnen. Mainz und Dortmund, diese beiden unglaublichen Überraschungsmannschaften mit ihren sympathischen Trainern Tuchel und Klopp, treffen im absoluten Spitzenspiel aufeinander. Erster gegen Zweiter, Vorgänger gegen Nachfolger, Meister gegen Lehrling. Diese Geschichten schreibt nur die Bundesliga. Krisen-Schalke empfängt die Leverkusener. Ist Magaths Truppe tatsächlich über den Berg? Ich fürchte nicht. Das 1:0 bei FSV Frankfurt im Pokal war alles andere als souverän. Die Bayern sind Gastgeber gegen die Freiburger und deren Knipser Cissé (8 Tore). Da liegt eine Überraschung in der Luft. Werder leckt Wunden gegen Nürnberg, der HSV macht das gleiche in Köln.

Tore, Spannung und Siege wünscht

Carl-Eduard Meyer

22 Oktober 2010

Endlich Belohnung für Magaths Risiko!

Was die deutschen Top-Clubs in der Woche auf der internationalen Fußball-Bühne abgeliefert haben, war im Großen und Ganzen in Ordnung. Mehr aber auch nicht. Nur Schalke wusste gegen Hapoel Tel Aviv (3:1) wirklich zu überzeugen. Endlich! Aber ich wünsche es den Knappen auch. Wer so ein Risiko wie Felix Magath eingeht, wer einen ganzen Kader umkrempelt, wer Stars wie Raul und Huntelaar (Foto: dpa) in die Liga lotst, der muss auch dafür belohnt werden. Schadenfreude über die schlechte Bundesligaplatzierung der Schalker ist absolut fehl am Platz. Ich bin sicher: In einigen Monaten sieht die Tabelle schon ganz anders aus.

Damit wären wir beim nächsten Thema. Nach vielen Jahren ist Borussia Dortmund endlich wieder Tabellenführer. Glückwunsch, Kloppo! Und dass dieser Coup gelungen ist, ohne sich wie in den 90er Jahren durch teure Topstars komplett zu verschulden, ist eine großartige Trainerleistung. Die Spaßmacher der Liga heißen heute Großkreutz, Sahin, Kagawa oder Götze. Vor wenigen Monaten noch No-Name-Kicker, und jetzt streckt schon der mächtige FC Bayern (Sahin) seine Fühler aus.

Heute Abend wartet ein absoluter Klassiker auf uns: HSV gegen Bayern München. Die Hamburger grüßen von oben. Van Gaals Truppe ist nach den letzten beiden Siegen (3:0 gegen Hannover und ein Dusel-3:2 in der CL gegen Cluj) aber noch lange nicht wieder in der Spur. Am Samstag drücke ich meinen unbeständigen Bremern die Daumen gegen Gladbach. Der Knoten muss doch mal platzen - auch ohne Özil! Und am Sonntag steht das Spitzenspiel auf dem Programm: Dritter gegen Zweiter, Leverkusen gegen Mainz, Erfahrung gegen Jugend. Die Liga ist spannend wie nie - freuen wir uns drauf!

Viel Erfolg für Ihre Vereine und sportliche Grüße

Carl-Eduard Meyer

15 Oktober 2010

Das Rätsel Klose!

Endlich ist die Bundesligapause vorbei! OK, was die Nationalelf gegen die Türkei und gegen Kasachstan (beide 3:0) geboten hat, war aller Ehren wert. Andererseits waren die Türken deutlich schwächer als erwartet und ein Sieg gegen die Kasachen ist nun mal Pflicht. Ohne wenn und aber. Schade nur, dass Klose (Bild: dpa) jetzt verletzt ist. Mit dem Bundesadler auf der Brust war der Münchener Stürmer wieder einmal brandgefährlich. Drei Tore in zwei Spielen ist eine absolute Traumquote. Irgendwas muss van Gaal falsch machen.

Der VfB Stuttgart hat die Länderspielpause genutzt, um sich möglichst geräuschlos von seinem Trainer Christian Gross zu trennen. Ich halte das für einen kompletten Fehler. Der Schweizer hat die Schwaben in der letzten Saison vom Abstiegsplatz in die Europa League geführt. Der Mann versteht also etwas von Krisenmanagement. Gross hatte nach wie vor die Unterstützung der Fans. Und wer kommt jetzt? Sammer, Balakow oder sogar Daum?

Der Spielplan des Wochenendes ist voller Brandherde. Das verspricht Hochspannung. Köln empfängt heute Klopps grandiosen BVB. Und Poldi feuert via Medien eine Salve nach der anderen auf Club und Trainer ab. Die Nerven liegen blank am Rhein. Genauso die Bayern. Gegen Hannover muss die Trendwende her, sonst platzt Hoeneß und Rummenigge endgültig der Kragen. Aber jetzt sind auch noch Olic, Klose und van Bommel verletzt. Und im Norden? Die Werder-Spieler werden nach den jüngsten Gehaltskürzungen mit Wut im Bauch gegen Freiburg antreten. Pizarro ist wieder fit. Der HSV muss zu Spitzenreiter Mainz, Schalke und Stuttgart spielen um die rote Laterne. Herrlich, ich freu' mich drauf!

Spannung, Spaß und Tore wünscht

Carl-Eduard Meyer

01 Oktober 2010

Werder im Herbst: lustlos, langsam, unkonzentriert

Ok, nun hat wohl auch der letzte Zweckoptimist an der Weser verstanden, woher der Wind weht. Werder steckt im Frühherbst 2010 in einer handfesten Krise. In der Liga nur Platz 12 (lediglich Dauerschießbude Gladbach hat mehr Gegentreffer kassiert), in der Gruppe A der Champions League letzter. Das 0:4 gegen Inter Mailand am Mittwoch war absolut grausam: lustlos, langsam, unkonzentriert (Bild: dpa). Man kann eigentlich nur beten, dass es besser wird, wenn Pizarro, Frings und Naldo wieder an Deck sind. Andere Optionen sehe ich leider nicht.

Und was macht der FCB? International gewonnen (2:1 in Basel), zu Hause gegen Mainz kläglich verloren und soeben mit van Gaal verlängert. Alles in Butter? Mitnichten, würde ich sagen. Die Münchner kriegen ihr Sturmproblem einfach nicht in den Griff. In sechs Bundesligaspielen hat nur Thomas Müller zwei Mal getroffen. Klose, Gomez und Olic noch gar nicht. Wer oben mitspielen will, braucht eine treffsichere Offensivabteilung. Jetzt in Basel war es Schweinsteiger, der beide Buden machte. Der VfB Stuttgart kann schon mal für eine Rückholaktion in Sachen Gomez sparen.

Heute Abend startet die Liga mit einem Duell zweier Überraschungstruppen. Hannover gegen St. Pauli. Die Niedersachsen (Platz 3) sind nicht wieder zu erkennen und haben mit Ya Konan und Abdellaoue plötzlich zwei brandgefährliche Stürmer in ihren Diensten. Und die Hamburger (Platz 10) stellen auch nicht das allseits erwartete Kanonenfutter dar. Werder muss sich ausgerechnet bei den zuletzt bärenstarken Leverkusenern rehabilitieren. Das gleiche Ziel verfolgt der zuletzt arg schwächelnde HSV zu Hause gegen Lautern. Gelingt kein Sieg, dann schliddert Veh in eine unangenehme Trainerdiskussion. Die Mainzer Überflieger treten gegen Hoffenheim an. Feines Top-Duell am Sonntag: Dortmund empfängt den FC Bayern.

Tolle Spiele, viele Tore wünscht

Carl-Eduard Meyer

24 September 2010

Das war ja gar nichts!

Das war ja gar nichts, was meine Werderaner am Dienstag in Hannover abgeliefert haben (Foto: dpa). Haarsträubende Abwehrschnitzer und keine Laufbereitschaft - so kann man in der Bundesliga gegen keinen Gegner punkten. Auch die Neuen helfen noch nicht weiter: Wesley fehlt die Bindung zu seinen Nebenleuten, Silvestre kam ohne Spielpraxis und Arnautovic ist eine einzige Wundertüte. Für das Derby gegen den HSV ruhen die Hoffnungen nun auf Pizarro und Mertesacker, die endlich wieder fit sind.

Beim Nordrivalen läuft es aber auch alles andere als rund. Armin Veh ist noch immer auf der Suche nach einem Spielmacher und nach dem glücklichen Punkt gegen St. Pauli und der Pleite gegen Wolfsburg ist der HSV auch nur noch Mittelmaß. Da kommt beiden das "Krisen-Derby" gerade recht: Mit einem Sieg gegen den Erzrivalen wären die Fans für's Erste wieder versöhnt. Wer in so einem Spiel nicht bis zur Erschöpfung rennt und grätscht, sollte sich einen anderen Job suchen!

Das Spitzenspiel findet in der Allianz-Arena statt. Die Bayern, die nach dem Dusel-Sieg in Hoffenheim wohl ihre Mini-Krise überwunden haben, empfangen den Sensations Tabellenführer aus Mainz. Da wird sich zeigen, ob die Truppe von Thomas Tuchel auf Dauer das Zeug hat, oben mitzuspielen.

Die Mannschaft der Woche ist für mich der BVB. Nach der Lehrstunde für Schalke haben die Dortmunder am Mittwoch auch den bisher starken Aufsteiger aus Kaiserslautern in seine Einzelteile zerlegt. Am Samstag will Klopps Schnäppchen-Einkauf Shinji Kagawa nun die Abwehr des St. Pauli schwindelig spielen. Aber Vorsicht: Die Mannschaft von Holger Stanislawski spielt bisher eine ganz starke Saison und kann am Millerntor jeden Gegner schlagen! Gerald Asamoah wird als Ex-Schalker sicher besonders heiß darauf sein, Dortmunds
möglichen Sprung an die Tabellenspitze zu verhindern.

Seit das beste Sturmduo der Liga endlich wieder zusammen wirbeln darf, läuft es auch für den VfL Wolfsburg. Am Sonntag wollen Dzeko und Grafite Freiburg ein paar Tore einschenken. Vorher haben Magaths Schalker gegen die Schießbude der Liga aus Mönchengladbach die Chance, den letzten Tabellenplatz zu verlassen und eröffnet wird der Spieltag heute Abend mit
der Partie Köln gegen Hoffenheim.

Spannende Spiele, weiterhin viele Tore und vor allem ein spannendes und friedliches Nordderby mit dem richtigen Sieger wünscht

Carl-Eduard Meyer

17 September 2010

Stotterstart für Felix!

Das war doch aller Ehren wert, was die deutschen Clubs in der ersten Runde auf internationalem Parkett abgeliefert haben. Nur die Schalker haben enttäuscht (0:1 in der Champions League gegen Lyon, Bild: dpa). Vergeigt die total umgebaute Magath-Truppe jetzt auch noch das Revierderby gegen den BVB, dann wird Felix den Stotterstart kaum noch weglächeln können. Leichtes Stirnrunzeln auch in Bremen. In der ersten Halbzeit spielte Werder wieder Harakiri-Fußball und lag gegen Tottenham schnell und scheinbar uneinholbar 0:2 hinten. Scheint eine unheilbare Bremer Krankheit zu sein. Das 2:2 hat dann aber doch alle versöhnt.

Das spannendste Spiel an diesem Wochenende ist für mich am Sonntag das Lokalderby St.Pauli gegen den HSV. Seit mehr als 30 Jahren haben die Braun-Weißen die Rothosen in der Bundesliga nicht mehr besiegt. Erstmals darf am Millerntor gespielt werden. Ganz Hamburg ist wie elektrisiert, die Schwarzmarktpreise für das kleine Stadion gegenüber der Reeperbahn gehen durch die Decke. Hätte man einem St.Pauli-Fan vor drei Jahren in der Regionalliga erzählt, dass bald Ruud van Nistelrooy mit dem HSV zu Gast sein wird - man hätte ihn für komplett verrückt erklärt! Asamoah feiert wohl sein Debüt, der HSV kann sogar Tabellenführer werden.

Und was ist sonst so los auf den Plätzen? Werder empfängt Mainz. Glückwunsch übrigens an den jungen Trainer Thomas Tuchel, der eine tolle Truppe aufgebaut hat. Leverkusen avisiert schonmal geschätzte acht Millionen Euro für Nachwuchs-Kicker Schürrle an die Mainzer. Heynckes Mannschaft empfängt Nürnberg. Ballack wird bei Bayer immer mehr zum Ritter der traurigen Gestalt. Jetzt noch eine weitere schwere Verletzung - ein echtes Seuchenjahr für unseren ehemaligen Capitano. Bayern wird gegen Köln punkten und auf Schalke fliegen wie immer die Fetzen, wenn Borussia Dortmund dort aufspielt. Der wichtigste Tag des Jahres für den Ruhrpott.

Tolle Derbys und viele Tore für Ihre Clubs wünscht

Carl-Eduard Meyer

14 September 2010

Lust auf die Königsklasse!

Irgendwie freue ich mich in diesem Jahr viel mehr auf die Champions League als sonst. Geht es Ihnen auch so? Einerseits, weil meine Bremer endlich wieder mit dabei sind, andererseits, weil die anderen deutschen Teilnehmer Bayern und Schalke konkurrenzfähige und hochkarätig besetzte Kader haben. Für mich sind das momentan die drei spannendsten Clubs der Bundesliga. Jeder für sich aus einem bestimmten Grund. (Bild: dpa)

Bayern muss jetzt unter van Gaal den entscheidenden Schritt zur echten europäischen Spitzenmannschaft machen. Das erwarten Fans, Führung und Medien. Im letzten Jahr hatten es die Münchener relativ leicht, ins Finale zu kommen. Manchester United war das einzige echte Schwergewicht, dass aus dem Weg geräumt wurde. Florenz und Lyon waren Pflichtsiege - und gegen Inter ging man am Ende unter. Das ist die wahre Messlatte für van Gaal. Und dafür muss Bayern deutlich dominanter auftreten als zuletzt in der Bundesliga.

Schalke ist mit seinen Stareinkäufen nun auch international zum Siegen verdammt. Wer mit dem Traumsturm Raul und Huntelaar aufläuft, der muss die Gruppe B beherrschen. Alles andere ist in Gelsenkirchen, wo Magath mehr Messias als Trainer ist, nicht vermittelbar. Benfica, Lyon und Tel Aviv sind alles keine Hammertruppen. Allerdings liegen nach Null Bundesligapunkten die Nerven schon blank im Pott. Und Werder? Ohne Pizarro, Mertesacker und Naldo wird es heute gegen Tottenham richtig schwer. Besonders die Abwehr ist gefordert. Ob die Ersatzleute Prödl und Pasanen, die eigentlich immer für einen Bock gut sind, wieder genauso positiv überraschen wie am Samstag beim 0:0 in München, wird spielentscheidend sein.

Eine tolle Saison in der Königsklasse für unsere deutschen Clubs wünscht

10 September 2010

Wie machen die Schalker das bloß?

Wie machen die Schalker das bloß? Der ganze Verein heult rum, wie schlimm die finanzielle Situation ist, inklusive Magath selbst, und dann holt man mal eben einen Weltklassemann wie Klaas Jan Huntelaar (Bild: dpa). Respekt! Uli Hoeneß und Louis van Gaal haben sicher heftig die Stirn gerunzelt. Solche Spieler waren bisher in Deutschland allein dem FC Bayern vorbehalten. Mich freut's jedenfalls! Mit Raul, Ballack, Diego, van Nistelrooy und nun Huntelaar ist das internationale Gewicht der Bundesliga so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Das spült letztendlich Geld in alle Vereinskassen von Platz 1 bis Platz 18.

Unsere Nationalmannschaft hat bei der EM-Quali während der Liga-Pause mal wieder Werbung in eigener Sache gemacht. Bitter für Ballack, der noch nicht ganz fit ist: Es geht ohne ihn. Niemand hat ihn vermisst beim 1:0 gegen Belgien und beim 6:1 gegen Bertis limitierte Aserbaidschaner. Ballack kann großartige Verdienste für den deutschen Fußball für sich reklamieren, aber er war nach der WM nicht sensibel genug, den richtigen Moment für den Absprung zu erkennen. Der ist nun vorbei. Der Capitano ist nicht mehr Herr des Geschehens. Das ist bitter - und das hat er eigentlich nicht verdient. Ihm wird's letztlich genauso wie Frings ergehen.

Doch zur Liga. Schalkes neue Startruppe macht heute in Hoffenheim den Anfang. Mein Tipp: Hoffenheim ist diese Saison wieder deutlich stärker, Magaths Elf muss sich mehr zusammenfinden denn je. Das wird eine ganz enge Kiste. Dortmund empfängt die Null-Punkte-Wölfe, bei denen Diego wohl doch spielen kann. Klopps Borussia wir diese Saison eine gute Rolle spielen. Da bin ich mir sicher. Für McLaren wird die Luft schnell dünn werden, wenn der Werksklub mit seinen (zu?) hohen Ambitionen nicht bald in die Spur kommt. Etwas nervös bin ich dagegen vor dem ewigen Schlager Bayern gegen Werder. Die Bremer müssen auf ihre komplette Innenverteidigung verzichten. Dafür will Star-Einkauf Wesley endlich zeigen, was er drauf hat. Bei dieser Konstellation stelle ich mich auf ein bis zwei Platzverweise ein - schade eigentlich. Der HSV will gegen Nürnberg punkten, die überraschend starken Hannoveraner empfangen Leverkusen.

Tore, Siege und tolle Stimmung wünscht

Carl-Eduard Meyer

27 August 2010

Werders turbulente Woche!

Das war eine turbulente Woche für meine Bremer: Erst die 1:4-Klatsche in Hoffenheim, dann das Hammerlos im Pokal gegen Bayern, am Dienstag Herzschlag-Duell gegen Genua (Bild: dpa), gleichzeitig Ankunft der neuen brasilianischen Mittelfeldhoffnung Wesley (Ablöse 7,5 Millionen) und nun gestern auch noch die Nachricht, dass es in der Champions League gegen Titelverteidiger Inter Mailand geht. Außerdem treten in Werders Gruppe A noch Tottenham und der holländische Meister Enschede an. Da wird das Weiterkommen für Schaafs Truppe gleich zum Himmelfahrtskommando. Keine Frage: Verstärkungen müssen her.

Etwas gelassener können es Bayern und Schalke angehen. Die Münchener sind klarer Favorit gegen AS Rom, Basel und den rumänischen Nobody-Meister CFR Cluj. Auch Schalke kann sich nicht beschweren: Lyon, Benfica und Hapoel Tel Aviv sind schlagbar. Außerdem haben sich die drei deutschen Clubs Leverkusen, Stuttgart und Dortmund für die Gruppenphase der Europa League qualifiziert. Muss also ein erfolgreicher Herbst für den deutschen Fußball auf internationaler Bühne werden. Es gilt, den Abstand zur spanischen und englischen Liga weiter zu verkleinern. Auf geht's!

Doch erstmal geht heute die Bundesliga in die 2. Runde. Kaiserslautern und Bayern machen heute Abend den Anfang. Bei diesem Prestige-Duell ging es früher am Betzenberg immer hoch her. Ich traue dem starken Aufsteiger um Trainer Marco Kurz eine gute Rolle zu. Das wird nicht einfach für va Gaals Mannschaft. Ein echtes Topspiel gibt es allerdings nicht an diesem Spieltag. Die ambitionierten Teams müssen fleißig Punkte sammeln: Werder gegen Köln, Schalke gegen Hannover und der HSV gegen Frankfurt. Und Wolfsburg? Eben ganz frisch reingekommen: Mit dem Ex-Bremer Diego spielt ab sofort ein weiterer Superstar in der Bundesliga. Die Wölfe dürfen sich mächtig freuen über eine Verpflichtung der Extraklasse! Vielleicht sehen wir ihn schon am Samstag gegen Mainz.

Viele Tore und tolle Spiele wünscht

Carl-Eduard Meyer

20 August 2010

Endlich wieder Bundesliga!

Bevor wir uns um die Details der heute beginnenden Bundesliga-Saison kümmern, erstmal die gute Nachricht: Der deutsche Fußball steht so gut da wie seit vielen Jahren nicht mehr! Die Zeit des Jammers ist endgültig vorbei: Wir haben eine tolle WM gesehen, junge deutsche Spieler erfreuen sich im Ausland höchster Wertschätzung (Özil, Khedira), wir haben der italienischen Liga den Rang abgelaufen, Top-Stars wie Raul und Ballack (Foto: dpa) wechseln nach Deutschland und der FC Bayern ist eine absolute internationale Spitzenmannschaft geworden. Rechnet man das alles zusammen, dann kann man sich auf eine grandiose Saison 2010/11 freuen!

Was aber sind die spannendsten Fragen rund um die neue Spielzeit? Kann der FCB sein überragendes Niveau halten? Fallen die WM-Fahrer ins traditionelle Leistungsloch? Was ist Werder ohne Özil wert? Holt Magath mit seiner aufgerüsteten Elf endlich mal die Schale ins Revier? Welche jungen Spieler schaffen in diesem Jahr einen ähnlichen Durchbruch wie Shootingstar Thomas Müller? Wird der HSV mit Armin Veh endlich froh oder wird Kult-Club St. Pauli die große Überraschung der Bundesliga? Herrlich! Genau deswegen lieben wir die Liga.

Heute Abend bestreiten die Meister der letzten beiden Jahre das Auftakt-Duell (live in der ARD und bei Sky). Die Wolfsburger wollten in diesem Jahr eigentlich wieder so richtig angreifen. Aber nun ist der Diego-Wechsel erstmal geplatzt und Regisseur Misimovic wechselt wohl nach Schalke. Der neue Trainer Steve MacClaren muss gleich bei seinem ersten Match eine Elf mit vielen Fragezeichen aufs Feld schicken. Ganz anders Louis van Gaal. Er hat eher die Qual der Wahl, welche seiner Weltstars er bringen wird. Nur Robben und Olic müssen passen. Leckerbissen am Samstag: HSV gegen Schalke, oder auch Raul gegen van Nistelrooy. Vor ein paar Jahren noch undenkbar. Hoffenheim empfängt den SV Werder Bremen. Schaafs Truppe reist nach dem überzeugenden 3:1 in der CL-Quali gegen Genua mit breiter Brust an. Am Sonntag dann steht ein prominenter Rückkehrer beim Gastspiel von Bayer Leverkusen in Dortmund im Blickpunkt. Welcome back, Mr. Ballack!

Einen tollen Saisonstart und viel Erfolg für Ihre Vereine wünscht

Carl-Eduard Meyer

09 Juli 2010

Dank und Anerkennung spüren lassen!

Ich hoffe, dass Sie die bittere Halbfinal-Niederlage unserer Elf gegen Spanien mittlerweile weggesteckt haben. Man kann es nicht anders sagen: Die Iberer waren die bessere Mannschaft! Und zwar ohne Wenn und Aber. Den Deutschen ist es in keiner Phase des Spiels gelungen, den amtierenden Europameister spürbar unter Druck zu setzen. Ich gehe noch weiter: Unseren bisher so munteren Kickern ist einfach das Herz in die Hose gerutscht angesichts der klangvollen Namen von Iniesta, Xavi und Co. (Bild:dpa) Das bisherige Selbstbewußtsein war einfach futsch. Schade.

Aber trotz allem: Wir haben eine traumhafte WM erlebt. Erinnern Sie sich mal vier Wochen zurück. Alles schlug die Hände über dem Kopf zusammen beim Thema Klose. Der bringts nicht! Der hat seine Zeit gehabt! Wie kann man sich irren. Es ist jedenfalls beruhigend, dass unser Trainer doch ein wenig mehr Sachverstand hat als das so genannte Fußballdeutschland. Was bleibt hängen von diesem Turnier? Bei mir: Schweinsteiger hat den Schritt zur Weltklasse gemacht, Müller ist ein Mann mit Zukunft und als Bundesligaabsteiger (Friedrich) kann man bei einer WM hervorragend Wunden lecken und zur Top-Überraschung aufsteigen. Ein Wintermärchen!

Morgen gegen Uruguay müssen wir unsere Jungs nochmal kräftig unterstützen und sie unseren Dank und unsere Anerkennung für die letzten Wochen spüren lassen. Klar, um das "kleine Endspiel" reisst sich kein Profi. Aber 2006 war der Sieg gegen Portugal letztendlich doch eine riesige Party. Und vielleicht wird der vielgescholtene Klose ja tatsächlich noch bester WM-Torschütze aller Zeiten. Ich gönne es ihm. Und jetzt verabschiede ich mich in die Sommerpause. In Sachen Fußball hören Sie erst wieder von mir zum Bundesliga-Start am 20. August.

Schöne Sommertage und eine erholsame fußballfreie Zeit wünscht

Carl-Eduard Meyer

07 Juli 2010

Mein Tipp: 3:2 für Deutschland!

Ach, ist das schön! Täglich spürt man in der internationalen Presse die Hochachtung und den Respekt der gesamten Fußball-Fachwelt für unsere junge Mannschaft. So ein positives Echo hat es seit den frühen Siebzigern nicht mehr gegeben. Glückwunsch an Löw und den DFB für diese Erfolgsstory! Jetzt aber erstmal Spanien. Wenn man die obligatorische Vorrunde mal außen vor lässt, dann haben wir nämlich erst 50 Prozent der Ernte eingefahren. Zwei Spiele müssen noch gewonnen werden für den ganz großen Erfolg - ein kurzer, aber doch unendlich schwieriger Weg.

Gestern haben uns die Holländer vorgemacht, wie es geht. Nach dem wackeligen 3:2-Sieg gegen Uruguay steht unser potentieller Endspielgegner fest. Oranje ist jederzeit brandgefählich, legt aber in der Defensive gerne mal eine Schaffenspause ein. Besonders wenn sie unter Druck stehen, wirken Robben, van Bommel & Co ziemlich desorientiert. Trotzdem natürlich Glückwunsch an den kleinen Nachbarn - sie haben es absolut verdient. Allerdings wäre eine Endspielniederlage gegen unseren "Lieblingsfeind" ein absoluter Alptraum ...

Doch konzentrieren wir uns erstmal auf Spanien. Die spielstarken Iberer sind als Gegner deutlich gefährlicher einzuschätzen als England oder Argentinien. Sie haben ein erfolgreiches System und eine erfolgreiche Strategie. Damit sind sie der DFB-Mannschaft sehr ähnlich. Alles ist drin: Entweder sehen wir eine tolle Zaubergala der spielstärksten WM-Teams oder die beiden disziplinierten Mannschaften neutralisieren sich komplett. Hoffen wir, dass Schweinsteiger (Bild: dpa) seine Weltklasse erneut abrufen kann, und dass der Ausfall Müllers keine entscheidende Schwächung darstellt. Mein Tipp: Deutschland gewinnt nach einer nervenaufreibenden Partie mit 3:2 nach Verlängerung.

Einen unvergesslichen WM-Abend wünscht

Carl-Eduard Meyer

02 Juli 2010

Argentinien keineswegs unschlagbar!

Wahnsinn! Ich war zwar schon vor dem England-Spiel unglaublich nervös, aber gegen Argentinien ist es jetzt noch schlimmer. Die Südamerikaner gehören zu den absoluten Topfavoriten dieser WM. Wenn wir Maradonas (Bild: dpa) Edel-Truppe schlagen, haben wir die Hand ganz nah am Pott. Sogar Brasilien und Spanien fallen dann nicht mehr in die Kategorie Angstgegner. Argentinien ist meiner Meinung nach keineswegs unschlagbar. Im Achtelfinale gegen Mexiko sind die Gauchos nur durch zwei geschenkte Tore in Führung gegangen und haben den Rest dann sicher runtergespielt. Keine Kunst!

Unser Emotional Leader Bastian Schweinsteiger ist ja auch schon mal
ordentlich in die Offensive gegangen. Da hat er sich bei Uli Hoeneß und dessen Abteilung Attacke schön was abgeschaut. Meine Theorie: Er will Wut und Aggressivität der Argentinier auf sich konzentrieren, damit die filigranen Özil und Müller vorne freie Bahn haben. Könnte klappen, denn die Defensive ist der einzige Bereich, in dem die Albiceleste etwas schwach besetzt ist. Demichelis hat immer mal einen Aussetzer und Routinier Heinze ist mit seinen 33 Jahren auch nicht mehr der Schnellste ... OK, den First Class Sturm um Messi, Tevez, Higuain und Milito blenden wir jetzt einfach mal aus.

Wie auch immer das Spiel ausgehen mag, ich hoffe, wir werden keine Prügelszenen wie 2006 sehen. Das war einfach unterirdisch von den Südamerikanern. Wie hat es Kapitän Lahm diese Woche so schön formuliert? "Mal sehen, wie sie dieses Mal mit einer Niederlage umgehen". Es wird ein hartes Stück Arbeit am Samstag - keine Frage. Sollten wir unser Niveau vom England-Spiel erneut abrufen und vermeiden wir jegliche Unkonzentriertheit, dann packen wir das. Ich tippe 2:1 für Deutschland nach Verlängerung.

Einen weiteren historischen Sieg wünscht Ihnen und uns allen

Carl-Eduard Meyer

25 Juni 2010

Mit Gänsehaut gegen England! Chancen 50:50!

Mich packt die Gänsehaut, wenn ich daran denke, dass wir am Sonntag im Achtefinale gegen England spielen. Was für ein Hammer! Spannender geht es kaum! Lasst uns die große Tradition dieses Klassikers fortsetzen. Genauso wie bei der WM 70' (3:2 nach Verlängerung), bei der WM 90' (4:3 im Elfmeterschießen) oder der EM 96' (6:5 nach Elfmeterschießen) - meistens hieß der Sieger Deutschland. Die historische 1:5-Klatsche gegen die Three Lions bei der WM-Quali 2002 kehren wir einfach mal unauffällig unter den Teppich ... Jetzt geht die WM richtig los!

Unsere Elf hat gegen Ghana leider nicht überzeugt: Schwache Abwehr, ungenaue Pässe im Mittelfeld und ein Ein-Mann-Sturm, der praktisch unsichtbar blieb. Zwar wurde der DFB-Tross vor dem Match nicht müde zu erklären, wie unglaublich locker alle drauf seien, aber im Spiel sah es komplett anders aus. Auch beim Torschützen Özil, der jetzt überall als neuer Superstar gefeiert wird (Bild: dpa). Er ist jedenfalls derzeit der einzige aus der deutschen Elf, dessen Name auf den Spickzetteln der internationalen Spielervermittler auftaucht. Mein Apell an ihn: Bleib' noch zwei Jahre in Bremen, beende Deine Lehrzeit, und wechsel dann erst zu Chelsea oder Inter. Alles andere endet auf der Ersatzbank.

Aber trotz der augenscheinlichen Schwächen unserer jungen Mannschaft sehe ich die Chancen fürs Viertelfinale bei 50:50. Die Engländer haben bisher absolut enttäuscht. Bleibt zu hoffen, dass Rooney, Gerrard und Lampard nicht ausgerechnet gegen Deutschland zu ihrer gewohnten Stärke zurückfinden. Das 0:0 gegen Algerien war jedenfalls absolut erbärmlich. Bleibt die Frage, welche Elf Jogi Löw in dieses Kracher-Spiel schickt? Wieder Klose statt Cacau? Wieder den unsicheren Boateng? Oder vielleicht stattdessen mal einen Marcell Jansen? Schweinsteiger wird sicher rechtzeitig fit - das lässt sich der Münchener nicht entgehen. Ich tippe jedenfalls auf ein 2:1 für uns nach Verlängerung - in guter alter Tradition!

Ein unvergessliches Spiel wünscht

Carl-Eduard Meyer

23 Juni 2010

Kein Platz für Lässigkeit gegen Ghana!

Schade, nun bestreitet die deutsche Nationalmannschaft doch schon ihr erstes K.O.-Spiel. Nach der ärgerlichen und unnötigen Niederlage gegen Serbien muss heute gegen Ghana gewonnen werden. Zwar ist auch bei einem Unentschieden ein Weiterkommen theoretisch möglich - aber von solchen Rechenspielchen sollten wir die Finger lassen. Was mir überhaupt nicht gefällt: Spieler und DFB-Tross vermitteln uns, dass sie den Gegner nicht wirklich ernst nehmen. Für Lässigkeit und Überheblichkeit ist bei einer WM absolut kein Platz. Auch nicht in der kleinsten Dosis!

Ein bischen zu viel Lässigkeit haben auch gestern die Nigerianer an den Tag gelegt. Aus drei Metern neben das leere Tor schießen - das kann eigentlich nicht sein. Gerechte Strafe: Raus und Tschüss. Wie leider die meisten afrikanischen Teams. Ich finde es wirklich bedauerlich, dass Südafrika als Gastgeber so knapp gescheitert ist. Sie hätten mehr verdient. Und sollte Ghana heute gegen Deutschland verlieren, wird höchstwahrscheinlich kein einziges Team vom schwarzen Kontinent das Achtelfinale erreichen. Bitter!

Aber zurück zur DFB-Elf: Statt eines ungeschickt agierenden Klose (Gelb-Rot) wird wohl Cacau in der Startelf (Bild: dpa) stehen. Vielleicht wäre aber auch mal eine alternative Taktik mit zwei Stürmern denkbar, um nicht so berechenbar zu sein wie gegen Serbien ...? Und was passiert mit Badstuber? Gegen die Serben hat der junge Verteidiger vom FC Bayern sehr schlecht ausgesehen. Ich denke aber mal, dass Löw an ihm festhalten wird. Für Treue zu seinen Spielern ist der deutsche Trainer ja bekannt. Nun fehlt nur noch mein persönlicher Tipp: Ich glaube, heute Abend sehen wir einen knappen, hart erkämpften und glücklichen 2:1-Sieg unserer Elf gegen Ghana.

Viel Erfolg auf dem Weg ins Achtelfinale wünscht

Carl-Eduard Meyer

18 Juni 2010

Keine vorschnellen Jubelarien bitte!

Endlich spielt heute wieder unsere DFB-Elf! Aber gleich vorweg: Statt in Jubelarien auszubrechen, ist jetzt erstmal Vorsicht angesagt! Zwar hat das berauschende Fest gegen Australien (Bild:dpa) der deutschen Fußball-Seele viel Genugtuung bereitet, aber in einem WM-Turnier startet man eigentlich in jedem Match wieder bei Null. Es gab schon ganz andere Teams, die durch die Vorrunde spazierten und dann im Viertelfinale oder noch früher an der eigenen Selbstüberschätzung gescheitert sind. Löw ist absolut gefordert, die Spannung und die Konzentration bei seiner jungen Truppe hoch zu halten.

Aber was bleibt eigentlich bisher hängen von dieser WM, bei der mittlerweile jedes Team mindestens ein Mal gespielt hat? Bis auf das deutsche 4:0 haben wir in den Auftaktspielen eigentlich nur Angst- und Verwaltungsfußball gesehen. Schade! Die Furcht, gleich mit einer Niederlage ins Turnier zu starten, war bisher übermächtig. Hoffen wir, dass die Teams jetzt ihre Nervosität ablegen. Uruguay mit seinem 3:0 gegen Südafrika und Argentinien mit dem 4:1 gegen Südkorea haben zum Glück gezeigt, dass es auch anders geht. Auch die Mexikaner spielten gestern beim 2:0 gegen die bewegungslosen Franzosen fein auf. Aber wie heißt es doch so schön: Eigentlich fängt die WM mit der K.O.-Runde erst richtig an! Die echten Fußball-Feste kommen noch.

Am besten gefallen hat mir gegen Australien das Duo Schweinsteiger/Khedira. Zwar standen die Torschützen und Regisseur Özil (endlich wieder eine echte Nummer 10!) mehr im Mittelpunkt der Feierlichkeiten, aber was die beiden abgräumt haben, das war erste Sahne. Auf das Duo kommt es auch gegen Serbien an, das mit Dejan Stankovic von Champions League Sieger Inter Mailand einen echten Superstar in seinen Reihen hat. Stankovic an die Kette legen und sich von der rustikalen Gangart der serbischen Verteidigung um Bollwerk Vidic nicht einschüchtern lassen - dann ist auch gegen die Kicker vom Balkan ein Sieg drin. Ich tippe 3:1 für uns!

Hochspannung und ein tolles Match wünscht

Carl-Eduard Meyer