29 Oktober 2010

Diese Sache mit den eigenen Gesetzen ...

Dass der Pokal eigene Gesetze hat, kann ja eigentlich niemand mehr hören. Aber irgendwie stimmt es! Die beiden Erstplatzierten der Bundesliga fliegen mal eben gegen unterklassige Gegner raus: Mainz geht sang- und klanglos in Aachen unter (10. der Zweiten Liga) und der derzeit überragende BVB vergeigt sogar sein Elferschießen gegen den Drittligisten Offenbach (Foto: dpa). Auch Freiburg, immerhin derzeit in bester Verfassung seit Jahren und in der Liga auf Platz sieben, holt sich in Cottbus eine Klatsche. Spricht das nun für die Stärke der unteren Ligen oder für die Trotteligkeit der Stars?

Ein anderes Thema: Ich schreibe ja selten und nur ungern über Schiedsrichterleistungen. Meistens müssen die Unparteiischen sowieso nur als Ausreden für unerfreuliche Niederlagen herhalten. Aber was am Dienstag bei Bayern gegen Werder passierte - das hat mich schon mehr als genervt. Da macht Prödl beim Stand von 1:1 ein einwandfreies Kopfballtor und es wird einfach so aberkannt. Foul angeblich. Aber auch nach 37 Zeitlupen ist nichts zu sehen davon. Kann nicht sein! Spielstand, Taktik und Endergebnis werden einfach so auf den Kopf gestellt! (Na gut, ein klein wenig betrachte ich das natürlich schon durch meine grün-weiße Brille...)

Am Wochenende haben die Pokalverlierer dann auch gleich die Gelegenheit, ihre Fans wieder zu versöhnen. Mainz und Dortmund, diese beiden unglaublichen Überraschungsmannschaften mit ihren sympathischen Trainern Tuchel und Klopp, treffen im absoluten Spitzenspiel aufeinander. Erster gegen Zweiter, Vorgänger gegen Nachfolger, Meister gegen Lehrling. Diese Geschichten schreibt nur die Bundesliga. Krisen-Schalke empfängt die Leverkusener. Ist Magaths Truppe tatsächlich über den Berg? Ich fürchte nicht. Das 1:0 bei FSV Frankfurt im Pokal war alles andere als souverän. Die Bayern sind Gastgeber gegen die Freiburger und deren Knipser Cissé (8 Tore). Da liegt eine Überraschung in der Luft. Werder leckt Wunden gegen Nürnberg, der HSV macht das gleiche in Köln.

Tore, Spannung und Siege wünscht

Carl-Eduard Meyer

22 Oktober 2010

Endlich Belohnung für Magaths Risiko!

Was die deutschen Top-Clubs in der Woche auf der internationalen Fußball-Bühne abgeliefert haben, war im Großen und Ganzen in Ordnung. Mehr aber auch nicht. Nur Schalke wusste gegen Hapoel Tel Aviv (3:1) wirklich zu überzeugen. Endlich! Aber ich wünsche es den Knappen auch. Wer so ein Risiko wie Felix Magath eingeht, wer einen ganzen Kader umkrempelt, wer Stars wie Raul und Huntelaar (Foto: dpa) in die Liga lotst, der muss auch dafür belohnt werden. Schadenfreude über die schlechte Bundesligaplatzierung der Schalker ist absolut fehl am Platz. Ich bin sicher: In einigen Monaten sieht die Tabelle schon ganz anders aus.

Damit wären wir beim nächsten Thema. Nach vielen Jahren ist Borussia Dortmund endlich wieder Tabellenführer. Glückwunsch, Kloppo! Und dass dieser Coup gelungen ist, ohne sich wie in den 90er Jahren durch teure Topstars komplett zu verschulden, ist eine großartige Trainerleistung. Die Spaßmacher der Liga heißen heute Großkreutz, Sahin, Kagawa oder Götze. Vor wenigen Monaten noch No-Name-Kicker, und jetzt streckt schon der mächtige FC Bayern (Sahin) seine Fühler aus.

Heute Abend wartet ein absoluter Klassiker auf uns: HSV gegen Bayern München. Die Hamburger grüßen von oben. Van Gaals Truppe ist nach den letzten beiden Siegen (3:0 gegen Hannover und ein Dusel-3:2 in der CL gegen Cluj) aber noch lange nicht wieder in der Spur. Am Samstag drücke ich meinen unbeständigen Bremern die Daumen gegen Gladbach. Der Knoten muss doch mal platzen - auch ohne Özil! Und am Sonntag steht das Spitzenspiel auf dem Programm: Dritter gegen Zweiter, Leverkusen gegen Mainz, Erfahrung gegen Jugend. Die Liga ist spannend wie nie - freuen wir uns drauf!

Viel Erfolg für Ihre Vereine und sportliche Grüße

Carl-Eduard Meyer

15 Oktober 2010

Das Rätsel Klose!

Endlich ist die Bundesligapause vorbei! OK, was die Nationalelf gegen die Türkei und gegen Kasachstan (beide 3:0) geboten hat, war aller Ehren wert. Andererseits waren die Türken deutlich schwächer als erwartet und ein Sieg gegen die Kasachen ist nun mal Pflicht. Ohne wenn und aber. Schade nur, dass Klose (Bild: dpa) jetzt verletzt ist. Mit dem Bundesadler auf der Brust war der Münchener Stürmer wieder einmal brandgefährlich. Drei Tore in zwei Spielen ist eine absolute Traumquote. Irgendwas muss van Gaal falsch machen.

Der VfB Stuttgart hat die Länderspielpause genutzt, um sich möglichst geräuschlos von seinem Trainer Christian Gross zu trennen. Ich halte das für einen kompletten Fehler. Der Schweizer hat die Schwaben in der letzten Saison vom Abstiegsplatz in die Europa League geführt. Der Mann versteht also etwas von Krisenmanagement. Gross hatte nach wie vor die Unterstützung der Fans. Und wer kommt jetzt? Sammer, Balakow oder sogar Daum?

Der Spielplan des Wochenendes ist voller Brandherde. Das verspricht Hochspannung. Köln empfängt heute Klopps grandiosen BVB. Und Poldi feuert via Medien eine Salve nach der anderen auf Club und Trainer ab. Die Nerven liegen blank am Rhein. Genauso die Bayern. Gegen Hannover muss die Trendwende her, sonst platzt Hoeneß und Rummenigge endgültig der Kragen. Aber jetzt sind auch noch Olic, Klose und van Bommel verletzt. Und im Norden? Die Werder-Spieler werden nach den jüngsten Gehaltskürzungen mit Wut im Bauch gegen Freiburg antreten. Pizarro ist wieder fit. Der HSV muss zu Spitzenreiter Mainz, Schalke und Stuttgart spielen um die rote Laterne. Herrlich, ich freu' mich drauf!

Spannung, Spaß und Tore wünscht

Carl-Eduard Meyer

01 Oktober 2010

Werder im Herbst: lustlos, langsam, unkonzentriert

Ok, nun hat wohl auch der letzte Zweckoptimist an der Weser verstanden, woher der Wind weht. Werder steckt im Frühherbst 2010 in einer handfesten Krise. In der Liga nur Platz 12 (lediglich Dauerschießbude Gladbach hat mehr Gegentreffer kassiert), in der Gruppe A der Champions League letzter. Das 0:4 gegen Inter Mailand am Mittwoch war absolut grausam: lustlos, langsam, unkonzentriert (Bild: dpa). Man kann eigentlich nur beten, dass es besser wird, wenn Pizarro, Frings und Naldo wieder an Deck sind. Andere Optionen sehe ich leider nicht.

Und was macht der FCB? International gewonnen (2:1 in Basel), zu Hause gegen Mainz kläglich verloren und soeben mit van Gaal verlängert. Alles in Butter? Mitnichten, würde ich sagen. Die Münchner kriegen ihr Sturmproblem einfach nicht in den Griff. In sechs Bundesligaspielen hat nur Thomas Müller zwei Mal getroffen. Klose, Gomez und Olic noch gar nicht. Wer oben mitspielen will, braucht eine treffsichere Offensivabteilung. Jetzt in Basel war es Schweinsteiger, der beide Buden machte. Der VfB Stuttgart kann schon mal für eine Rückholaktion in Sachen Gomez sparen.

Heute Abend startet die Liga mit einem Duell zweier Überraschungstruppen. Hannover gegen St. Pauli. Die Niedersachsen (Platz 3) sind nicht wieder zu erkennen und haben mit Ya Konan und Abdellaoue plötzlich zwei brandgefährliche Stürmer in ihren Diensten. Und die Hamburger (Platz 10) stellen auch nicht das allseits erwartete Kanonenfutter dar. Werder muss sich ausgerechnet bei den zuletzt bärenstarken Leverkusenern rehabilitieren. Das gleiche Ziel verfolgt der zuletzt arg schwächelnde HSV zu Hause gegen Lautern. Gelingt kein Sieg, dann schliddert Veh in eine unangenehme Trainerdiskussion. Die Mainzer Überflieger treten gegen Hoffenheim an. Feines Top-Duell am Sonntag: Dortmund empfängt den FC Bayern.

Tolle Spiele, viele Tore wünscht

Carl-Eduard Meyer