30 November 2012

BVB lullt Bayern ein

Volle Pulle Bundesliga: In der englischen Woche jagt ein Highlight das nächste. Inbesondere das Topduell Bayern gegen den BVB hält derzeit alle in Atem. Die Münchener erwarten den schwarz-gelben Quälgeist mit extrem breiter Brust. Nach zwei vermiesten Meisterschaften und der Demütigung im Pokalfinale sollen am Samstag einige Rechnungen beglichen werden. Klopp weiß das und redet die Spannungen klein: "Wir fahren da trotzdem mal hin." Alles Taktik! Der BVB will die Bayern einlullen (Bild: dpa). Wenn's hart auf hart geht, dann sind die Dortmunder immer voll da. Die Meisterschaft hat Klopp jedenfalls noch lange nicht hergeschenkt.

Brenzlig ist auch die Situation in Hoffenheim. Viele sprechen von einem Endspiel am Sonntag gegen Bremen. Babbel, Wiese und Hopp hatten die Champions League im Visier - nun stehen sie mit ihrer Millionentruppe mitten im Abstiegskampf. Der Trainer wirkt nur noch ratlos und macht den Torwart zum Sündenbock. Das Projekt Tim Wiese scheint bereits nach wenigen Monaten am Ende zu sein. Da kommt die Wundertüte Werder vielleicht genau zum richtigen Zeitpunkt. Schaafs junge Truppe ist jederzeit für einen Ausrutscher gut (zuletzt 1:4 gegen Leverkusen) und fungiert traditionell gerne mal als Aufbaugegner. Warten wir's ab!

Welche Partien stehen am Wochenende sonst noch auf dem Spielplan? Die kriselnden Schalker begrüßen Borussia Mönchengladbach. Stevens Truppe wirkt seit einigen Wochen irgendwie ziemlich blutarm. Was ist da los? Königsblau braucht dringend ein Erfolgserlebnis. Ansonsten ist über Weihnachten Krisenstimmung angesagt in Gelsenkirchen. Ein spannendes Verfolgerduell liefern sich Mainz und Hannover. Tuchels sympathische Mannschaft hat zuletzt regelmäßig überzeugt. In Mainz kann man mittlerweile mit der Europa League flirten. Den Abschluss bildet dann das Nordderby Wolfsburg gegen den HSV. Trainer Köstner muss bei seinem neuen Chef Allofs dringend Argumente sammeln, um die ehrgeizigen Macher in der Autostadt von seinen Qualitäten zu überzeugen.

Ein tolles Spitzenspiel und viele Tore wünscht

Carl-Eduard Meyer

23 November 2012

Götze weltklasse - aber noch kein Messi

Das schönste Fußball-Erlebnis in dieser Woche war ganz klar der Zauber-Auftritt von Mario Götze in Amsterdam (Bild: dpa). Fast im Alleingang hat der kleine Dortmunder den niederländischen Club zerlegt und nebenbei dem BVB in der sogenannten Todesgruppe D den ersten Platz beschert. Götze war an allen vier Treffern direkt beteiligt. Das war Weltklasse! Alle ziehen schon den Messi-Vergleich. Etwas übertrieben, finde ich. Aber Götze hat vieles, was auch den argentinischen Topstar auszeichnet. Torgefährlichkeit, Beweglichkeit, Schnelligkeit - und immer diese Überlegenheit, die den armen Gegenspieler wie ein Tölpel aussehen lässt. Chapeau, Dortmund!

Insgesamt war es eine fantastische Woche für die deutschen Clubs in den internationalen Wettbewerben. Schalke, Bayern und der BVB souverän im Achtelfinale der Champions League. Das kann kein Zufall sein. Die Bundesliga ist stärker geworden in den letzten Jahren! Es ist bezeichnend, dass Rummenigge beim Bayern-Bankett nach dem 1:1 gegen Valencia wie bei einer Trauerfeier auftrat. Und das nur, weil ihm die Art und Weise des Achtelfinaleinzugs nicht gefallen hat... Vor einigen Jahren noch undenkbar. Wahrscheinlich ist der Bayern-Boss einfach bloß genervt, dass Erzrivale Dortmund derzeit mehr Glanz und Gloria erntet. Locker bleiben, Herr Rummenigge! Abgerechnet wird am Schluss.

Das Spitzenspiel des Wochenendes heißt Schalke gegen Frankfurt. Zweiter gegen Dritter. Ein weiteres Top-Duell lautet Bayern gegen Hannover. Wobei die Niedersachsen mich derzeit etwas enttäuschen mit ihren Auf und Abs. Slomka muss mehr Konstanz in seine Truppe kriegen. Für mich war Hannover zu Saisonbeginn ein Kandidat für die Champions League. Wenn es so weiter geht, dann wird's nicht mal was mit der Europa League. Besonderes Augenmerk gilt Werders Auftritt in Wolfsburg. Zwar spielen alle Beteiligen öffentlich die Brisanz herunter, aber Schaaf will sicher zeigen, dass er auch ohne seinen Klaus erfolgreich sein kann. Dortmund spielt in Mainz, der HSV macht heute Abend in Düsseldorf den Auftakt.

Schöne Tore und einen tollen Spieltag wünscht

Carl-Eduard Meyer

09 November 2012

Wie wichtig ist Allofs für Werder?

Gestern musste ich erstmal einen grün-weißen Aufreger verdauen. Werder-Chef Klaus Allofs (Bild: dpa) sollte angeblich schon zur Winterpause nach Wolfsburg wechseln. Am Abend dann kamen die Dementis. Bei allen Verdiensten von Allofs muss man aber auch als Werder-Fan die Lage realistisch betrachten: Größtes Minus der Vereinsgeschichte (14 Mio), zahlreiche Transferflops und zwei Mal nicht im internationalen Geschäft. Das ist wahrlich keine tolle Bilanz. Nicht mal für sparsame Hanseaten. Mein dringender Tipp: Bitte erst nach der jetzigen Saison Bilanz ziehen. Schafft Werder mit dem jüngsten Kader der Liga die Europa League, ist alles in Butter. Ich fürchte nur, dass die meisten diese Geduld nicht haben werden...

Wieder liegt eine tolle internationale Woche hinter den deutschen Clubs. Dortmund hätte um ein Haar die Wahnsinns-Sensation in Madrid geschafft. Nach dem desaströsen Abschneiden der Schwarz-gelben in der CL-Vorsaison, kann man einfach nur beeindruckt sein. Auch Bayern setzte ein riesiges Ausrufezeichen in Richtung Konkurrenz. Fünf Tore in einer Halbzeit - Hammer! Und in der Euro-League gab es drei Siege und ein Unentschieden. Im UEFA-Ranking haben wir bestens gepunktet. Die Bundesliga liegt auf Platz Drei. England rückt in erreichbare Nähe. Sehr gute Entwicklung!

Und was liegt an am Wochenende? Das Spitzenspiel heißt Bayern gegen Frankfurt. Erster gegen Dritter. Was kann Vehs Truppe wirklich? Dass die Truppe bis Saisonende oben mitspielt, halte ich für äußerst unwahrscheinlich. Sollte am Ende tatsächlich die Europa League herauskommen, wäre das ein Mega-Erfolg für die Hessen. Schalke empfängt die "Wundertüte" Werder. Bin gespannt welches Gesicht die launischen Bremer am Samstag zeigen. Der HSV reist mit einem Comeback-Nationaltorhüter nach Freiburg. Löw hat den derzeit besten Keeper der Liga für das Holland-Freundschaftsspiel nominiert. Glückwunsch, lieber René Adler! Dortmund spielt in Augsburg, Wolfsburg in Leverkusen und Stuttgart in Hannover.

Viele Tore und tolle Siege wünscht

Carl-Eduard Meyer

02 November 2012

Wolfsburger Wunderheilung

Der DFB-Pokal hat diese Woche niemanden vom Hocker gehauen. Kein Favorit gestolpert. Alles läuft nach Plan. Bemerkenswert war allenfalls das souveräne 2:0 des VfL Wolfsburg gegen FSV Frankfurt. Warum, fragen Sie? Weil die Wolfsburger zuletzt eindrucksvoll demonstriert haben, wie man durch konsequent schlechte Leistungen einen ungeliebten Trainer aufs Abstellgleis katapultiert. Oder wie ist es zu erklären, dass ein Edelkicker wie Diego (Bild: dpa) urplötzlich zu alter Stärke zurückfindet? Dass ein Olic scheinbar vergessene Vollstreckerqualitäten aus dem Hut zaubert? Oder auch ein bereits abservierter 10-Millionen-Einkauf Bas Dost zeigt, was er kann? Nein, nein, mit Zufall hat das wenig zu tun. Aber Schwamm drüber. Freuen wir uns lieber, dass wir anscheinend ein neues spielstarkes Team in der Liga begrüßen können. Interimscoach Köstner wünsche ich nur das Beste.

Viele Steine sind auch den Machern beim HSV vom Herzen gefallen. Bei allen fußballerischen Qualitäten eines van der Vaarts ist es doch höchst erstaunlich, wie sich der gesamte Verein am Holländer hochgezogen hat. Galt man zu Saisonbeginn als sicherer Absteiger, so steht plötzlich das internationale Geschäft wieder im Fokus. Einer Metropole wie Hamburg wäre das auf jeden Fall von Herzen zu wünschen. Aber es zeigt auch, wie risikoreich es sein kann, sich komplett auf eine Person zu konzentrieren. Sollte van der Vaart mal länger ausfallen, droht der schnelle Absturz.

Am Samstag steht für den HSV dann auch gleich die harte Bewährungsprobe Bayern München auf dem Programm. Nach der bitteren Heimniederlage gegen Leverkusen will der Tabellenführer alle Zweifel im Keim ersticken. Das wird für die Hamburger eine ganz, ganz schwere Partie. Meister BVB empfängt die Wundertüte VfB Stuttgart. Klopps Elf steht mittlerweile wieder auf einem Champions League-Rang. Wer den Trainer kennt, weiss genau, dass er unbedingt wieder ganz nach ganz oben will. Stuttgart erinnert mich momentan sehr an die Performance meiner Bremer. Rauf und runter - und mit einem Stammplatz im so genannten Niemandsland der Tabelle. Werder empfängt die zuletzt sehr starken Mainzer, Schalke haut Tim Wiese in Hoffenheim die nächsten Dinger rein und die schwächelnden Hannoveraner brauchen dringend drei Punkte gegen Augsburg.

Tolle Tore und schöne Siege für Ihre Teams wünscht

Carl-Eduard Meyer